Als Therapeutin, Unternehmerin und Mama stelle ich mir oft die Frage: Wie bekomme ich das alles unter einen Hut? Wie werde ich all diesen Rollen gerecht? Und wie bitte schaffe ich es, wenn eben nicht alles rund läuft: Wenn mein Kind krank ist, einen schlechten Tag hat, sich partout nicht anziehen will, einfach nicht einschlafen will - und doch die Arbeit wartet. Ich weiß auch von meinen Kundinnen: Kind und Business als Powerfrau zu wuppen ist echt eine Herausforderung.
Sandra von Ehrenstein von MamiMi-Coaching beschäftigt sich mit Gelassenheit im Elternsein. Ihr Credo: Gelassene Eltern - entspannte Kinder - glückliche Familie. Das hat mich sehr angesprochen und deshalb habe ich sie als Mama, Coach und Selbstständige zum Interview eingeladen.
1. Du bist Eltern-Coach – wie bist Du dazu gekommen?
Tatsächlich bezeichne ich mich als psychologische Beziehungsberaterin, die für Eltern und ihre Kinder da ist.
Das Studium hat MICH gefunden. Als ich die Lehr-Inhalte las, wusste ich: DAS ist es, was mir entspricht. Endlich hatte ich meine Berufung gefunden. Als ich Mama wurde, war mein großer Sohn mein größter Meister und ich machte die Erfahrung einer tiefen Persönlichkeitsentwicklung, konnte viele Anteile in mir lösen und mich von alten Mustern befreien.
2. Was war der entscheidende Aha-Moment, der dazu geführt hat, dass Du Dich selbstständig gemacht hast?
Ich ging nach der Elternzeit wieder Vollzeit arbeiten und es ging mir dabei sehr schlecht, da ich meinen Sohn echt vermisste. Tatsächlich kam mit dem Mama-Sein ein Shift der Prioritäten. Ich denke, das kennen Viele. Ich wollte mehr Zeit mit meinem Kind verbringen. Die einzige Möglichkeit, Zeit und Geld zu haben, ist meines Erachtens nach die Selbstständigkeit. Des Weiteren kenne ich meine Gabe und die will endlich in die Welt. Ich möchte Eltern und ihren Kindern dabei helfen, Gelassenheit zu integrieren, so dass ihre Kinder ohne Limitierungen in die Welt sehen und gehen.
3. Selbstständig und Mama-Sein – wie passt das für Dich zusammen?
Auf den ersten Blick gar nicht, vor allem bei so kleinen Kindern (meine beiden sind drei und ein Jahr alt). Beim Blick hinter den Vorhang allerdings, ist es ein Geschenk, denn ICH entscheide, wann und wieviel ich arbeite. Ich kann einige Tätigkeiten NEBEN den Kindern und MIT den Kindern erledigen. Ich zeige meinen Kindern, dass Arbeit Spaß machen darf und Arbeit eine Art der Selbstermächtigung ist.
4. Was ist Dein bester Tipp für selbstständige Power-Mamas?
Achte auf dich. Es braucht eine Balance zwischen Geben und Nehmen. Ständiges Geben ohne zu Nehmen powert aus und macht dich kaputt. Du bist (auch) wichtig. „Erst du, dann andere“ ist nicht egoistisch, sondern eine Form der Selbstfürsorge. Du kannst nicht geben, was du (nicht mehr) hast.
5. Du hast in Bezug auf Dein Coaching-Angebot eine ganz interessante Entscheidung getroffen: Eine Zusammenarbeit mit Dir dauert mindestens einen Monat. Warum?
Mein kleinstes Paket dauert einen Monat. Je nachdem, was im Vordergrund steht: die Themen der Eltern oder das Problem „mein Kind ist anstrengend“. Es geht um Lebensveränderung, das ist ein Prozess, der nicht in einer Stunde abgeschlossen ist und das meiste passiert ZWISCHEN den Sessions, da wo du ins Tun kommst. Auch hier bin ich allzeit an deiner Seite via WhatsApp.
6. In Deinem Coaching geht es ja auch um Glaubenssätze. Gibt es einen Zusammenhang zwischen „gelassenes Elternteil“ und „gelassener Coach/Therapeut“?
Ja, es geht um Glaubenssätze. Diese gehen in die Tiefe und bewirken eine wundervolle Änderung der Blickrichtung, weil sie an der Wurzel ansetzen und nicht das oberflächlich gezeigte Verhalten betrachten.
Auf jeden Fall stehe ich mit meinen Klienten in einer Beziehung innerhalb des Coachings und diese wird wechselseitig genährt. Wir sind nie als Individuum von der Einwirkung unseres Gegenübers unbeeinflusst. Eltern können sich in meine Stimmung und Energie (Ruhe und Gelassenheit) einlassen und für sich integrieren. Das ist ein unbewusster Prozess und es beeinflusst die Schnelligkeit, mit der die eigene Gelassenheit kommt.
7. Du sprichst von Dir als hochsensibel. Wie beeinflusst das Dein Coach- beziehungsweise Unternehmer-Sein?
Absolut zum Positiven. Ich habe meine vermeintliche Schwäche (alles ungefiltert wahrnehmen) als Stärke umgewandelt und kann hieraus meine Gabe wunderbar einsetzen. Ich kann die Stimmung und Gefühle meines Gegenübers wahrnehmen, ohne dass die Person es bei sich selbst wahrnimmt. Und durch meine Verbundenheit mit meiner Intuition will ich meiner inneren Stimme folgen, die mich zum Erfolg führt. Weil ich bin wer ich bin, in sanfter Stärke.
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