Du träumst von den perfekten Praxis-Räumen. Top Lage. Top Aufteilung. Top
Einrichtung. Wie für Dich geschaffen.
„Willst Du Deinen Traum verwirklichen? Dann erwache.“
Schon Rudyard Kipling wusste, dass es toll ist, eine Vision zu haben, aber dass man sich den Herausforderungen im realen Leben stellen muss, um das Ziel zu erreichen.
Startet man in der Realität in das Abenteuer Selbstständigkeit, kommt in Bezug auf das Thema „Praxisraum“ schnell der Gedanke: Ich suche erst einmal etwas für den Anfang. Erschwinglich soll es
sein.
Und damit beginnen die Probleme.
Du denkst Dir: Toll, keine Miete bezahlen. Super, keine Wege zur
Arbeit.
Wenn mal jemand nicht kommt, kein Problem. Wenn es mal länger dauert, ist mir das egal, ich muss ja nur einmal umfallen um auf meiner Couch zu sitzen.
Zugegeben, das klingt verführerisch.
ABER: Mach Dir bewusst, wer Deine Klienten sind.
Mein Klientel bestand ganz zu Beginn großenteils aus Alkohol- und Drogenabhängigen, schwer traumatisierten Menschen und chronischen Schmerzpatienten. Ohne Wertung. Da könnte jetzt auch etwas
Anderes stehen. Aber mach Dir bewusst: willst Du, dass Deine Klienten wissen, wo Du wohnst, wie Dein Haus aussieht, welches Auto Du fährst und wer Dein Kind ist?
Selbst wenn es zwei separate Eingänge gibt, wenn separate Toiletten vorhanden sind. Ich persönlich finde die Trennung der beiden Lebenswelten „beruflich-privat“ sehr wichtig.
Und ja, ich gebe es zu: ich habe anfangs genauso gedacht wie Du und habe meinen allerersten Praxisraum in einem Nebenraum des Autohauses meines Vaters eingerichtet. Zur Toilette musste man
durch die Werkstatt durch – nur gut dass Termine ausschließlich abends stattfanden, wenn das ganze Personal schon zu Hause war. Im Nachhinein kann ich darüber lachen.
Aber glaub mir, so lustig war es 2011 nicht, als mir die Nachteile bewusst wurden.
Du denkst darüber nach, was zweckmäßige Raumausstattung ist und fährst spontan zum
großen Möbelschweden, um Dir – für den Anfang recht günstig – einen Schreibtisch, zwei Stühle und ein absperrbares Regal zu kaufen. Da noch ein hübsches Teelicht. Vielleicht noch ein Bild oder
eine Grünpflanze. Fertig ist die Laube.
Dein Praxisraum schreit aus jeder kleinsten Ecke „ich starte gerade“.
Er wirkt improvisiert, zusammengeschustert. Er spiegelt nicht Deine Persönlichkeit, Deine Einstellung, Deine Tätigkeit. Er wirkt wahrscheinlich nicht authentisch auf das Gegenüber.
Dazu kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen: mit so einem Praxisraum ernst genommen zu werden und als professioneller Coach/Therapeut eingestuft zu werden ist sehr schwer. Bedarf
unglaublich intensiver Arbeit und einer richtig präsenten Persönlichkeit als Ausgleich.
Ich musste damals zusätzlich noch ausgleichen, dass ich erst ein bisschen mehr als drei Jahre Berufserfahrung als Psychologin auf dem Buckel hatte und mit 28 Jahren als sehr jung galt, um
überhaupt genügend Lebenserfahrung zu haben und so weiter… Du merkst worauf ich hinaus will.
Bitte versteh mich an dieser Stelle nicht falsch: ich rede nicht davon, dass man von Anfang an viel Geld investieren muss oder mit einem Stuhl vom Schweden nicht happy sein kann.
Es geht darum, Deinen Praxisraum mit Bedacht einzurichten. Ihn Dir und Deinem Stil anzupassen. Ihn perfekt auf die Bedürfnisse Deiner Klienten zuzuschneidern. Ihn als
Persönlichkeitsverstärker einzusetzen. Und das ist das genaue Gegenteil von „für den Anfang wird es schon reichen“.
Du bist so froh, etwas gefunden zu haben, was im Budget liegt und passend
erscheint.
Du sitzt jetzt mit Deinem Klienten wochentags in Deiner brandneuen Praxis. Und stellst fest: Es ist unheimlich laut. Du bist quasi nur damit beschäftigt zu utilisieren à la „Und mit jedem
vorbeifahrenden Auto sinken Sie tiefer in eine angenehme Trance“. Selbst wenn es den Klienten gar nicht so sehr stört, Dir geht es maximal auf den Zeiger.
Diesen Fehler habe ich mit Praxisraum 2 gemacht. Super schön war er, ideal für mich. Mit Raum für Einzelbehandlung und Gruppentherapie. Zentral gelegen im Herzen der Innenstadt mit Fenster
zum Innenhof.
Aber entweder es war unendlich Verkehrslärm, das Martinshorn des Rettungswagens, der 200 m entfernt seine Leitstelle verlässt, hob Dich aus dem Hypnose-Sessel oder die drei Kinder der Mieter
über Dir kamen nach Hause und wollten sich dann eben auch austoben.
Prüfe, ob die Praxisräumlichkeiten, die Du mieten möchtest, für Dich genau richtig groß, genau richtig aufgeteilt und genau richtig ruhig sind.
Du lässt Dich blenden von den Möglichkeiten. Von der Vielseitigkeit.
Ja, Garderobe hat er auch. Einen Empfang mit Warteraum. Zwei separate Toiletten. Eine kleine Küche. Genügend Platz für Seminare. Stopp.
Hör auf zu träumen.
Eine Praxis aufzubauen ist harte Arbeit und geht nicht von heute auf morgen – egal was Dir Andere versprechen.
Du wirst ganz zu Beginn Klienten haben, ja. Du wirst auch mit ein bisschen Einsatz regelmäßig Klienten haben.
Aber Du kannst nicht all Deine Einnahmen in Miete stecken. Das ist unvernünftig. Das Geld brauchst Du anderweitig. Zum Beispiel dafür, mehr Klienten zu gewinnen.
Deshalb prüfe für Dich (wenn Du nicht gerade groß geerbt oder einen mittleren fünfstelligen Kredit aufgenommen hast) ob bei Deinen Traum-Räumlichkeiten Ausgaben und Einnahmen im richtigen
Verhältnis stehen. Etwas gerade so hinzubekommen macht unheimlich Druck. Und das ist das Allerletzte was Du in der Anfangsphase brauchen kannst.
Und ja, schon wieder erwischt: auch diesen Fehler habe ich gemacht. Und zwar nachdem das Hochwasser meinen Praxisraum 2 bis zu einer Höhe von 2,80 m geflutet hatte. Ich musste raus. Ich
brauchte schnell etwas Neues. Ich wollte etwas Repräsentatives. Nicht noch einmal von vorne anfangen müssen, wenn es dann richtig gut läuft.
Der Rest ist Geschichte….
Der Durchschnitts-Klient möchte nicht gesehen werden, wenn er Deine Praxis
betritt.
Bedenke, es ist immer noch für viele ein Stigma, professioneller Hilfe zu bedürfen. Egal ob Coaching oder Therapie.
Deshalb ist es nicht so ideal, wenn jemand, der Deine Praxis betreten möchte, an zehn Wartenden an der Bushaltestelle vorbei muss und es durch Dein Praxis-Schild ganz eindeutig ist, wohin er
geht.
Einige Klienten sind auf öffentliche Verkehrsmittel oder Hilfe von Angehörigen angewiesen bei der Fahrt in Deine Praxis. Wie erreichbar sind Deine Räume? Mitten in der Pampa, Feldweg 3, ist
je nach Klientel vielleicht nicht die richtige Wahl.
Und noch eine leidige Sache: Gibt es Parkmöglichkeiten in der Nähe?
Bei Kollegen in Großstädten bekomme ich oft mit, dass diese Frage immer zu Problemen führt. Entweder teures Parkhaus bezahlen und die Leute beschweren sich darüber oder sie kommen ständig zu
spät, weil es wieder keinen Parkplatz gab.
Und dann noch das Thema Barrierefreiheit. Kann jemand mit Gehstützen, Rollator oder Rollstuhl zu Dir in die Praxis kommen?
Und bevor Du vorschnell sagst: „mit solchen Klienten arbeite ich nicht“ – überleg Dir, dass auch der Topmanager, der zu Dir zur Burnout-Prävention kommt, sich das Bein brechen kann oder
halbseitig gelähmt nach einem unverschuldeten Unfall trotzdem gerne weiter mit Dir arbeiten möchte.
Aus meiner Erfahrung heraus sollte ein Raum, in dem Du als Hypnose-Coach oder
Hypnose-Therapeut arbeitest, etwas sein, wo Du Dich selbst wohlfühlst und sich dieses Wohlgefühl auf Deine Klienten übertragen lässt.
In meiner Praxis zum Beispiel finden sich keine typischen Büroschränke und kein steriles Gesundheitswesen-Einerlei.
Meine Praxis ist eingerichtet wie ein Wohnzimmer. Mit gemütlichen Polstersesseln, einem Bücherschrank, einer Schreibecke. Farblich dominieren wohlige Erdtöne, mit klarem Weiß und
frühlingsgrünen Farbtupfern. Jahreszeitgerechte Dekoration darf nicht fehlen.
Besonders wichtig ist mir, dass der Raum auch der Intimität des Moments gerecht wird und die Klienten ihn als Schutzraum begreifen.
Äußerlicher Schutz durch zum Beispiel Paravents und jede Menge kuschelige Decken für die Hypnose-Ecke. Und innerlicher Schutz durch eine Atmosphäre, die Sicherheit, Geborgenheit und
Vertrautheit ausstrahlt.
Und jetzt bist Du dran.
Berechne zunächst Dein Budget für Miete und Einrichtung.
Schreib Dir dann auf, was Deine Anforderungen an die Räumlichkeiten sind. Unterscheide dabei: was ist dringend notwendig und auf keinen Fall verzichtbar und was lediglich eine schöne Zugabe.
Notiere Dir, wer Deine Klienten sind und was ihnen in Bezug auf Deine Praxis wichtig sein könnte. Wenn Du die Möglichkeit hast, frag Menschen aus Deiner Zielgruppe direkt nach ihren Wünschen.
Und dann mach Dir ein Moodboard. Das heißt Du sammelst Bilder, die den Stil, der ganz authentisch zu Dir passt, ausdrücken. Da darf wirklich alles vorkommen, völlig unzensiert. Möbel, die Dir
gefallen, Farben, die Dich ansprechen, Dekoration, die Du toll findest.
Jetzt geht es richtig los: Mach Dich auf die Suche nach dem richtigen Raum.
Suchen heißt nicht, dass man im Immobilienportal oder beim Makler nichts gefunden hat. Suchen heißt auch, selbst aktiv werden. Du kannst auch eine Anzeige aufgeben mit all Deinen Vorgaben und
Dich finden lassen.
Und im nächsten Schritt richtest Du alles nach den Vorgaben im Moodboard ein.
Willkommen in Deiner Hypnose Praxis!
Und wenn Du jetzt wissen möchtest, wie Du an Klienten kommst und wirklich
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