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Die Pen-Drop Einleitung: eine Möglichkeit, Trance zu erzeugen

Die Pen-Drop Einleitung

Plopp- der Kugelschreiber fällt aus der Hand des Klienten. Trance entsteht. Die Pen-Drop Einleitung ist deshalb beliebt, weil sie schnell in Hypnose führt und für den Coach oder Therapeuten leicht erlernbar und umsetzbar ist. Gleichzeitig sieht sie sehr hypnotisch aus und wirkt deshalb tranceverstärkend beziehungsweise wie ein Convincer.  

So funktioniert die Pen-Drop Einleitung

  • Schritt 1: Du reichst dem Klienten einen Kugelschreiber, Füller oder Ähnliches. Der Klient soll nun den Stift mit Daumen und Zeigefinger am äußersten Rand halten und die Spitze mit den Augen fixieren. 
  • Schritt 2: Du erklärst dem Klienten, dass demnächst der Stift runterfallen wird und dabei ein lautes Geräusch zu hören ist. Vielleicht erschreckt er sich dann kurz. Das unterstützt ihn dabei, in Trance zu gehen. Sobald also das "Plopp" zu hören ist, schließen sich die Augen des Klienten und er geht in tiefe Hypnose.
  • Schritt 3: Du suggerierst, dass der Stift immer schwerer wird. Dass es schwer fällt ihn zu halten. Dass er rutschig, glitschig wird, wie mit Schmierseife eingeschmiert. Dass er gleich fallen wird. Wenn er bereits wackelt, verstärkst Du das wackeln und kündigst an, dass es gleich so weit sein wird, dass er aus den Fingern rutscht. 
  • Schritt 4: Der Stift fällt und Du sagst in guter, alter Blitzhypnose-Manier "Schlaf, tiefer und tiefer".
  • Schritt 5: Du sprichst noch einige Zeit ununterbrochen weiter. Zum Beispiel solche Sätze wie "Je tiefer Du sinkst umso wohler fühlst Du Dich und je wohler Du Dich fühlst, desto tiefer sinkst Du." Wiederholungen sind hier kein Problem. 
  • Schritt 6: Es folgt eine Vertiefung. Dabei bist Du frei, aus mehreren Möglichkeiten zu wählen. Nutze zum Beispiel Fraktionierung oder Runterzählen von 10 bis 1. 
  • Schritt 7: Nun kannst Du die Anwendung durchführen, die Du für diese Hypnose geplant hast. Zum Beispiel Raucherentwöhnung, Abnehmen, Zielearbeit etc.
  • Schritt 8: Ausleitung

Darauf ist bei der Pen-Drop Einleitung zu achten

  • Wichtig ist, dass der Stift ein bestimmtes Gewicht mitbringt und am besten metallische Teile an sich hat. Je schwerer er ist, desto leichter wird er fallen und desto lauter ist das Geräusch, das für den Klienten später das Zeichen ist, in Hypnose zu gehen. 
  • Das Geräusch wird natürlich nur ertönen, wenn Du Holzboden, Fliesen, Laminat oder Ähnliches in Deiner Praxis ausgelegt hast. Nicht auf Teppich oder PVC. Sollte kein lautes "Plopp" möglich sein, musst Du die Einleitung umgestalten und ohne das Geräusch auskommen. Du könntest dann so etwas sagen wie "Der Stift wird Dir gleich aus der Hand fallen. In dem Moment, wo das passiert, schließen sich Deine Augen und Du gehst in tiefe Trance."
  • Der Klient soll sich wirklich auf die Spitze des Stiftes konzentrieren. Dieser Teil ist eine Blickfixation und somit wichtiger Bestandteil der Pen-Drop Einleitung
  • Leg Dir gute Bildsprache zurecht für "Schwer" und "Schwer zu halten". Bei manchen Klienten ist ein Bild wie etwa "schwer wie Blei" oder "glitschig wie eingeseift" noch nicht ausreichend. Da braucht es mehrere Angebote. 
  • In dem Moment wo der Stift herunterfällt, musst Du sofort lossprechen. Timing ist dabei sehr wichtig. Falls Dir nichts anderes einfällt, wiederhole erst einmal "tiefer und tiefer". Das ist besser als gar nichts. 
  • Eine Vertiefung ist dringend notwendig, um weiterzuarbeiten. 

Und was, wenn es nicht nach Plan funktioniert?

Du redest und redest. "Immer schwerer und schwerer. Du kannst den Stift kaum mehr halten. Rutschig. Wie eingeseift." Aber nichts tut sich. Der Kugelschreiber wackelt kein bisschen. Und fallen will er schon gar nicht. Um glaubhaft zu bleiben und keine Zweifel beim Klienten zu schüren, dass bei ihm Hypnose nicht geht, ist es aber notwendig, dass er fällt. 

 

Also kann eine Methode sein, nachzuhelfen. Sieht manchmal ein bisschen rabiat aus und erfordert schon Fingerspitzengefühl, wirkt aber sehr gut. Du berührst schnell und ruckartig die Hand des Klienten, so dass er den Stift loslässt. Du "schlägst" ihn quasi der Person aus der Hand. Wichtig ist dabei, dass eher die Überraschung wirkt als die Kraft. Du solltest also nicht zu stark einwirken und - das versteht sich von selbst - die Person nicht verletzen. Du kannst auch während Deine Hand sich bewegt gleichzeitig sagen "Ich helfe Ihnen mal". 

 

Wichtig ist, die Aktion nicht anzukündigen. Denn sie wirkt nur über das, was die Menschen auch in der Blitzhypnose erfahren: nämlich Überraschung und einen kurzen Schreckmoment. Sobald der Stift fällt, geht es weiter bei Schritt 4. 

Für welche Klienten ist die Pen-Drop Induktion nicht geeignet?

  • Körperliche Kontraindikationen: Erst einmal die offensichtlichen Hindernisse. Der ein oder andere Blogleser weiß, dass ich viel mit Amputierten arbeite. Wer also keine Hände oder Arme hat und somit keinen Stift halten kann, ist raus. Wer Schwierigkeiten mit dem Sehen hat wie etwa starke Sehminderung, Nystagmus, Schielen, für den ist diese Einleitung ebenso nicht geeignet. Zuletzt würde ich sie auch nicht anwenden bei Menschen mit Problemen der Hals- und Brustwirbelsäule. Längeres, angespanntes Halten beziehungsweise ruckartiges "Aus-der-Hand-Schlagen" könnte sich da negativ auswirken. 
  • Psychische Kontraindikationen: Wie auch andere schnelle Einleitungsformen würde ich die Pen-Drop Induktion nicht nutzen bei traumatisierten Klienten, Angstklienten oder solchen, bei denen Berührung schwierig sein könnte. 
  • Desweiteren gelten natürlich die regulären Kontraindikationen bezüglich Hypnose auch bei dieser Einleitung.

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