Im letzten Jahr lautete mein Wahlspruch "Go with my own flow". Er hat mir geholfen, mich zu befreien von Deadlines und Vorgaben Anderer, die gar nicht zu mir passten. Er hat mein Jahr entstresst. War eine gute Leitlinie und hat mich richtige Entscheidungen treffen lassen. Deshalb wollte ich auch für das neue Jahr wieder eine Überschrift finden, die meine Ziele unterstützt. Mein Motto 2024 lautet: "Zeit für Sinn und Unsinn".
Die Inhalte dieses Blogartikels
Wie ich zu meinem Motto 2024 gekommen bin
Ein hellbeige getünchtes Zimmer. Ein Bett mit ebensolchen Laken, was mich entfernt an Urin erinnert. Genau danach riecht es nämlich. Vor mir ein Mann in Windel. Beidseits beinamputiert. Und er strahlt übers ganze Gesicht.
Er hält mich für seine Tochter. Die, die ihn kaum besucht. Und das obwohl ich da bin, um seine geistigen Fähigkeiten einzuschätzen. Mein psychologischer Auftrag lautet: Demenz-Screening. Erhebung
eines psychopathologischen Befunds. Davon weiß er aber nichts. Er begrüßt mich herzlich und ich flechte Fragen zu zeitlicher, örtlicher und persönlicher Orientierung in ein Alltagsgespräch ein.
Während mein professioneller Sachverstand arbeitet und meine Empathie Flügel bekommt, steigt aus meinem Bauch so ein komisches Gefühl auf. Ein Gefühl, das sich erst in einen Gedanken
manifestiert, nachdem ich mich von meinem Klienten verabschiedet habe. Was wäre, wenn...
Was wäre eigentlich, wenn ich da liege? Habe ich dann mein Leben gelebt? Bereue ich, irgendetwas nicht getan zu haben? Wovon hätte ich mir vielleicht mehr gewünscht? Aus diesen Überlegungen heraus ist mein Motto 2024 entstanden. Denn ich bin überzeugt davon, dass es für ein erfülltes Leben sowohl Sinn als auch Unsinn braucht.
Was bedeutet mir mein Motto beruflich?
Was das Business anbelangt, möchte ich weiter die Linie fahren, meiner Intuition zu vertrauen. Authentisch das zu machen, was zu mir passt, unabhängig von dem, was ein Algorithmus verlangt oder was gerade trendy ist. Das heißt nicht, dass ich die Augen vor Neuerungen verschließe. Es heißt aber wohl, dass ich nicht auf jeden Zug aufspringe. Dass ich mir meine Energien gut einteile.
Ich möchte Zeit dafür haben, meinen Sinn zu verfolgen. Nämlich zu lehren, mein Wissen über Hypnose, Praxisaufbau und professionelles Arbeiten als Coach/Therapeut weiterzugeben. Menschen auf ihrer Reise begleiten. Und ich möchte weiter Klienten behandeln. Ganz am Puls der Zeit sein. Nie vom Praktiker zum Theoretiker werden.
Und dann ist da eben auch Zeit für Unsinn. Der vielleicht eines Tages zum Sinn mutiert. Oder auch nicht. Den Unsinn charakterisiert auf jeden Fall, dass er Spaß macht. Dass um ihn herum alles leicht ist. So werde ich 2024 das Thema Schreibtherapie vertiefen - einfach weil ich es so toll finde. Auch wenn ich es weder zwingend brauche noch Zeit dafür habe. Ich werde mich experimentell mit KI beschäftigen - zum Beispiel um Bilder für Blogartikel zu erstellen oder in Vorträgen bestimmte Gedanken zu illustrieren. Eine Spielerei - aber eben total lustig. Außerdem werde ich dranbleiben was das Thema Sketchnotes anbelangt. Ich behalte visuell aufbereitete Inhalte deutlich besser. Du auch? Bestimmt werde ich mir auch 2024 wieder einen Business-Aprilscherz ausdenken. Schon im Vorhinein wird es mir diebische Freude bereiten - auch wenn Andere mir da den Vogel zeigen und "verschwendete Zeit" skandieren.
Was ändert mein Motto privat?
Mein privater Sinn hat vor allem mit Familie zu tun. Ich möchte genug Zeit für meine Tochter haben. Ihr dabei helfen, selbstbewusst und begleitet von guten Werten groß zu werden. Ich möchte Zeit haben, ihr vorzulesen. Mit ihr zu malen. Die Natur zu erkunden. Ich möchte mich mit ihr gemeinsam um unsere Tiere kümmern und sie lehren, liebevoll, respektvoll und verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen. Sinn hat auch damit zu tun, eine erfüllende Ehe zu führen, Zeit als Paar aufzubringen und die Beziehung nicht als selbstverständlich hinzunehmen, sondern als einen Schatz zu sehen, den man pflegen muss.
Darüber hinaus möchte ich mich damit beschäftigen, mein eigenes Buch zu schreiben. Schon den Gedanken daran halten viele für Unsinn. Ich sehe das anders, aber keineswegs blauäugig. Ich bereite mich gut darauf vor. Autorenkurs. Bücher rund ums Schreiben. Schreibübungen. All das bereitet mir große Freude. Würde ich das Schreiben meines Buches jetzt hauptberuflich und zielstrebig betreiben. Würde ich ein Fachbuch schreiben. Ja dann wäre es für die Menschen um mich herum sinnvoll. So bleibt es Spinnerei. Und genau das macht es für mich so attraktiv. Es erwartet niemand etwas. Ich lebe mich aus. Fern von Vorgaben wann es fertig sein muss. Fern von dem Gedanken "das ist nicht gut genug". Noch unklar, wo die Reise genau hingeht. Ich übe einfach. Und habe bereits während der ersten Tage gemerkt, wie ich mich verbessere.
Was mein Leben auch dringend braucht, ist Zeit für Humor. Für Lachen. Ich freue mich jetzt schon darauf, in meinem Faschingskostüm den großen Auftritt hinzulegen. #Maleficent. Du weißt Bescheid :-)
Und dann darf da auch noch Zeit dafür sein, Bummeln zu gehen. Ohne das Ziel, etwas zu kaufen. Mich stundenlang in Buchgeschäften aufzuhalten und die Nase in frischgedruckte Wälzer zu stecken, angezogen vom süßen, verführerischen Duft neuer Werke. Mit meiner Freundin durch Passau zu streifen um danach den ganzen Abend lästernd und kichernd wie ein pickliger Teenager im Gasthaus zu verbringen - in Begleitung einer dampfenden Ofenkartoffel versteht sich.
Und jetzt interessiert mich: Kannst Du mit "Zeit für Sinn und Unsinn" etwas anfangen? Auf welchen Unsinn hast Du Lust? Teile es doch in den Kommentaren mit mir.
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Birgit Ising (Samstag, 27 Januar 2024 08:49)
Liebe Julia, was für ein schönes Motto aus dem Freude und die Leichtigkeit des Lebens sprühen, genussvolle Momente, scheinbaren Unsinn zu zelebrieren und für mich Sinn darin entdecken, darum geht es auch für mich dieses Jahr. Und: ich freue mich schon auf Dein Buch! Herzliche Grüße, Birgit