Jahresplanung 2023 für Deine Praxis: eine Anleitung in neun Schritten

Jahresplanung 2023 für Deine Praxis

 

Alle reden darüber. Viele beginnen damit. Wenige ziehen es durch. Das ist die traurige Realität. „Ich kann doch nicht wissen, was in einem halben Jahr ist“. „Ich will mich nicht durch einen starren Plan in meiner Kreativität einschränken lassen“. „Ich wüsste gar nicht, wo ich da anfangen soll“. Das sind drei der Aussagen, die ich von meinen Kunden am meisten höre. Und alle drei sind  - bullshit. Warum ich das behaupten kann? Weil ich Dir in meinem Artikel zeige, wofür Du eine Jahresplanung 2023 für Deine Praxis richtig gut gebrauchen kannst. Wie Du sie ganz einfach Schritt für Schritt erstellen kannst. Und warum sie genauso wenig starr ist wie ein Yoga-Profi. 

 

Die Inhalte dieses Blogartikels

Warum überhaupt Jahresplanung 2023?

Ein Plan für das Jahr ist eine Art Rahmen. Ein geschützter Bereich innerhalb dessen Du Dich ausleben kannst. Der größte Vorteil daran: Du tust genau das, was gut für Deine Ziele ist. Du verbringst nicht Deine wertvolle Zeit mit attraktiven, aber für Deine Vision von der florierenden Praxis unwichtigen, Projekten. Du behältst den Überblick. Du kannst Dir Deine Zeit viel besser einteilen. Du lädst Dir nicht mehr auf als Du schaffen kannst. Das führt automatisch zu weniger Stress.

 

Realtalk: Jedes Jahr das Gleiche! Mir ist es früher häufig passiert, dass ich mal wieder von Black Friday oder dem Advent überrascht worden bin. Ich wollte doch eigentlich auch eine Aktion machen. Aber nicht nur irgendeine, sondern schon eine richtig gute Aktion. Hallo Perfektionismus, wie geht es Dir so? Um pünktlich fertig zu sein, habe ich mir die Nächte um die Ohren geschlagen und gearbeitet wie besessen - nur um hinterher völlig groggy zu sein. Mit meiner Jahresplanung weiß ich genau, wann ich welche Aktion starten möchte und wann ich mit der jeweiligen Vorbereitung anfange.

 

Deine Jahresplanung bietet Dir auch die Möglichkeit, Dich immer wieder selbst zu kontrollieren. Habe ich erreicht, was ich mir vorgenommen habe? Wenn ja, darfst Du Dir Konfetti werfen. Wenn nein, kannst Du genau analysieren, woran das lag und was Du verändern kannst. Du siehst auch ganz glasklar, was Deine nächste Aufgabe ist und musst nicht ständig neu herumhirnen, was nun dran ist.

 

Stell Dir mal vor: Deine eigene Praxis, Du schaust Dich darin um, ein Lächeln auf Deinem Gesicht. Der nächste freie Termin – puh – da musst Du schon einige Seiten in Deinem Terminkalender nach vorne blättern. Der Duft nach guter, erfolgreicher Arbeit liegt in der Luft.

 

Du willst das auch? Dann nutze 2023 das extrem hilfreiche Tool der Jahresplanung. Komm, lass uns starten – ich zeige Dir wie. 

Schritt 1: Ein Hoch auf das Gestern

Vielleicht verwundert es Dich, aber der erste Schritt einer guten Planung führt zurück ins Vorjahr.

 

Wenn Du schon eine Praxis hattest: wie ist sie gelaufen? Analysiere die Kennzahlen (in der Wirtschaft auch Key-Performance-Indicators, kurz: KPIs, genannt), die Dir zeigen, ob Du Deine Ziele erreicht hast (zum Beispiel Klienten, Umsatz, Websitebesucher, Social Media Follower etc.). Schau aber auch darauf, was Dir Freude gemacht hat, wobei Du Dich gut gefühlt hast, wovon Du auf jeden Fall 2023 mehr möchtest. Und was Du als sehr anstrengend oder erschöpfend erlebt hast, wovon Du also deutlich weniger haben möchtest.

 

Wenn Du noch keine eigene Praxis hattest: Gab es vielleicht schon die Idee oder den Traum, eine zu gründen? Was hat Dich bisher davon abgehalten? Schau Dir dann genau an, was hinter einem Hinderungsgrund steckt. Oft ist es ein bestimmtes Gefühl (zum Beispiel Angst vor der Selbstständigkeit). Oder ein alter Glaubenssatz (zum Beispiel „ich bin nicht gut genug“). Oder ein Konflikt, vor dem Du Dich bisher gescheut hast (zum Beispiel mit dem Ehemann, von dem Du zu Beginn Geld bräuchtest um zu starten, der aber nicht an den Erfolg der Unternehmung glaubt).

 

Indem Du Dir die Vergangenheit ansiehst und das, was Du bereits geschafft oder vorgearbeitet hast, definierst Du Deinen Ausgangspunkt

 

Deinen Ausgangspunkt finden ist in etwa so, wie auf einer Wanderkarte in rot einzuzeichnen "Sie befinden sich hier"
Deinen Ausgangspunkt finden ist in etwa so, wie auf einer Wanderkarte in rot einzuzeichnen "Sie befinden sich hier"

Schritt 2: Hol Dein Gefühl ab

Um die richtigen Schritte zum für Dich richtigen Ziel planen zu können ist eine Sache unerlässlich. Verbinde Dich zuerst mit Deinem Gefühl.

 

Nimm Dir zehn Minuten, in denen Du ungestört bist und die Augen schließen kannst. Setz Dich auf einen Stuhl, Füße gut am Boden verankert, aufrecht. Atme ruhig und tief. Spür in Deinen Körper hinein. Und dann stell Dir die Frage: Wie möchte ich mich am Ende des Jahres fühlen? Nimm alles wahr, was da kommt. Beurteile es nicht. Und ganz wichtig: öffne immer zwischendurch die Augen und schreibe es auf!

 

Sollten sich auf der Liste noch Verneinungen finden so wie „nicht mehr gestresst“ dann formulier sie jetzt um in positive Ausdrücke wie zum Beispiel „gelassen“.

 

Lies dann Deine Gefühls-Liste ein paarmal durch und achte darauf, was währenddessen in Dir passiert. Optimal ist es, wenn Du merkst, dass Du Dich gut fühlst dabei, sich vielleicht ein Lächeln auf Dein Gesicht schleicht oder Dein Körper sich warm, prickelnd, wohlig anfühlt.

 

Selbstverständlich kannst Du Deine Liste ab sofort wie ein Ritual in Deinen Alltag einbauen – eine kleine Suggestionsdusche für zwischendurch wirkt oft Wunder. 

Schritt 3: Ziele, Träume und Visionen

Ziele, Träume, Visionen
Anfang 2021 habe ich eine 5-Tage-Challenge zum Thema Ziele, Träume und Visionen veranstaltet - und dabei mit über 100 Teilnehmern die Lebensbereiche Beruf, Familie, Persönlichkeitsentwicklung, Gesundheit und Hobby/Freizeit kreativ erkundet

Jetzt wird es konkreter. Es geht darum zu bestimmen, wo Deine Reise in diesem Jahr hingeht. Aber wie geht das nun konkret mit den Zielen? Ständig hört man ja „think big“ und dass alles eine Frage des Mindsets sei. Dass man sich nicht limitieren sollte. Aber ist man dann nicht enttäuscht, wenn die Ziele zu hoch in den Wolken gesteckt wurden, so das sie selbst ein Überflieger nicht erreichen könnte?

 

Ich finde es optimal, in Zielen, Träumen und Visionen zu denken. Oder anders ausgedrückt in A-, B- und C-Zielen. A-Ziele sind solche, die Du gut erreichen kannst. Die Du aus heutiger Sicht ziemlich sicher schaffen kannst. Nach den B-Zielen musst Du Dich schon ordentlich strecken. Da bekommst Du  Muffensausen wenn Du dran denkst. Und die C-Ziele sind wirklich die großen Visionen, die die Stand heute noch völlig unerreichbar scheinen, aber von denen Du träumst und die Dein Herz schneller schlagen lassen.

 

Welche Ziele sollte man sich jetzt aber konkret setzen? Ich finde es wichtig, dass es nicht nur um monetäre Ziele beziehungsweise die Anzahl an Klienten oder verkauften Kursen geht. Klar, Du willst mit Deiner Praxis Geld verdienen. Aber das alleine reicht als Leitlinie für eine Jahresplanung nicht aus. Deshalb rate ich Dir, verschiedene Business-Faktoren miteinzubeziehen. Wie viele positive Rückmeldungen von Klienten hast Du bekommen? Wie ist Dein Ranking auf Plattformen wie Proven Expert oder ähnlichen Bewertungsportalen? Wieviele Neuklienten kamen über Weiterempfehlung zu Dir? Wieviele Social Media Follower hast Du dazu gewonnen? Wie zufrieden bist Du ganz subjektiv gesehen?

 

Und dann erweiterst Du den Zielereigen um die Lebensbereiche Persönliches Wachstum, Gesundheit, Familie und Hobbies. Denn erfülltes Leben ist mehr als Business.

 

Setz Dir nicht zu viele Ziele, sonst besteht die Gefahr, Dich zu verzetteln. Ein Hauptziel pro Lebensbereich und im Businessbereich drei harte Kennzahlen reichen völlig aus.

 

Jetzt weißt Du grundsätzlich, was zu tun ist. Und würdest Dich bestimmt vor ein leeres Blatt Papier setzen und beginnen, angestrengt zu denken. Kannste machen. Ist aber schwierig. Ich empfehle an dieser Stelle Kreativtechniken, um an die wirklich wichtigen und für den eigenen Entwicklungsstand richtigen Themen heranzukommen. Ohne so viel Beeinflussung von außen.

 

  • Fertige eine Anreizcollage. Schnapp Dir zwei, drei alte Zeitschriften und reiße ganz spontan, ohne viel Nachdenken, alle Bilder, Wörter oder Sätze heraus, die Dich zum Beispiel zu dem Lebensbereich „Familie“ ansprechen. Sammle 20 Minuten und klebe dann alles als Collage auf ein leeres DIN A 3 oder DIN A 4 Blatt. Ordne es so an, bis es Dir gefällt.
  • Finde eine passende Farbe, die Dir zum Beispiel zu dem Lebensbereich „Gesundheit“ in den Kopf kommt und reiße dazu passende Bilder aus dieser Farbwelt oder Schnipsel in dem Ton aus Zeitschriften aus und klebe sie auf ein DIN A 4 Papier. Stell Dir dann die Fragen: Wofür steht diese Farbe für mich? Wie wirkt diese Farbe auf mich? 
Ziele zum Thema Körper/Gesundheit: Kreativtechnik Farbcollage
So habe ich mich vor zwei Jahren dem Thema Gesundheit genähert: Schnipsel in der mich ansprechenden Farbe aufkleben, Adjektive dazu, Ziel und Maßnahmen ableiten.
  • Benutze zum Beispiel für den Bereich "Persönlichkeitsentwicklung" die Technik "Reizwortanalyse". Such Dir aus einer Zeitschrift, Zeitung oder einem Buch vier Begriffe heraus. Es sollten Substantive sein - möglichst neutral in ihrer Bedeutung (zum Beispiel Kaffee, Musik, Kristall, Haut). Zu diesen Substantiven assoziierst Du nun frei und findest vier bis sechs weitere Wörter - hier auch gerne Adjektive (zum Beispiel zu Kaffee heiß, vielseitig, süß, Genuss, wertvoll, Wachmacher). Und nun schaust Du Dir an, was Deine Assoziationswörter mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung zu tun haben könnten (zum Beispiel "Ich möchte meine Vielseitigkeit leben und festangestellt UND selbstständig arbeiten).

 

Wenn Du aus jedem der Lebensbereiche Ziele definiert hast, kannst Du daraus noch ein Visionboard erstellen – digital oder analog, wie Dir das lieber ist. So hast Du das, wo Du hinmöchtest immer direkt vor Augen

Schritt 4: Pack die Spendierhose aus

Mach Dich bereit für diesen extrem wichtigen Schritt. Spendiere Deinem Jahr ein Motto. Quasi eine Überschrift. Das kann ein Wort sein. Oder ein Satz. Halte es so kurz, knackig und prägnant wie möglich. Verabschiede Dich von Allerweltsfloskeln. Lass dieses Motto Deine Persönlichkeit atmen.

 

Hier zwei Beispiele:

Mein Motto 2022: Der Zinseszins-Effekt oder: das große Ernten beginnt

Mein Motto 2023: Go with my own flow

 

Begreife es als eine Art Überschrift, Zusammenfassung, Essenz. Lass es Deine Leitlinie fürs Jahr werden. Eine Möglichkeit, Dich zu motivieren. Und Dich daran zu erinnern, was wirklich wichtig ist.

 

Das Motto kommt meist als Geistesblitz ganz von alleine, wenn Du Dich mit Deinen Zielen beschäftigst. Meistens aber nicht während Du mit Stift bewaffnet vor einem Blatt Papier sitzt, sondern eher zwischendurch, unter der Dusche, im Auto, vielleicht sogar im Traum.

 

Sollten Dir mehrere Wörter oder Sätze einfallen, so dass Du Dich nicht entscheiden kannst, prüfe, was Dich am meisten bewegt. Da wo der Emotionszeiger den größten Ausschlag zeigt, bist Du richtig. 

Schritt 5: Fill the gap

Spätestens jetzt gibt es ein Problem. Du kennst Deinen Startpunkt und Du weißt, wo Du hin möchtest – in diesem Jahr und darüber hinaus. Deine Zukunft liegt verlockend schillernd am Horizont. Aber wie kommst Du jetzt dorthin?

Dein nächster Schritt ist also, Dir zu überlegen, was Du in diesem Jahr konkret tun kannst, um die Lücke zwischen „Ist“ und „Soll“ zu füllen. Hilfreich sind folgende Überlegungen

 

  • Welche eine Hürde muss ich als Erstes überwinden, damit ich starten kann und was braucht es dafür?
  • Welche täglichen Routinen helfen mir?
  • Was kann ich regelmäßig tun um meine Ziele zu erreichen (zum Beispiel einmal wöchentlich, einmal monatlich)?
  • Wer oder was kann mir dabei helfen?

Schritt 6: Privatleben first

Jahrelang wurde Dir eingebläut, dass erst die Arbeit kommt und dann das Vergnügen. Ich sag Dir heute: das Allererste, was Du in Deinen Jahresplan 2023 aufnimmst, sind Deine privaten Termine. Wichtige Geburtstage. Schulferien. Urlaube. Auszeiten. Und dann in zweiter Linie auch Workation-Tage und Fortbildungstermine. 

 

Es ist so viel leichter und stressfreier, Dein Jahr zu planen, wenn Du schon im Vorhinein weißt, wann Du wenig oder gar keine Zeit für Dein Business haben wirst und wann es möglich ist, auch größere Projekte anzugehen. Das spart Dir einige "Oh mein Gott, wie soll ich das nur vor meinem Urlaub schaffen"-Anfälle. 

Schritt 7: Die Taktik der kleinen Häppchen

Stell Dir einen Arbeitstag vor, der von acht bis siebzehn Uhr mit Klienten vollgepackt ist. Ohne Verschnaufpause. Und dann stell Dir einen vor, der nach jedem Klienten 15 Minuten Pause enthält, genug Zeit um durchzuatmen, etwas zu trinken, auf Toilette zu gehen, sich vorzubereiten. Wenn Du morgens aus dem Bett steigst - in welchen Tag würdest Du lieber starten? Wahrscheinlich eine rhetorische Frage. 

 

Oder anderes Beispiel: Ein Kuchenbuffet. Da steht ein ganzer Kuchen, von dem Du Dir selbst Stücke abschneiden kannst und diese süßen kleinen Muffins und Cake-Pops. Was ist meistens zuerst weg? Richtig, die vorportionierten, kleineren, ansprechend dekorierten Kleingebäcke. 

 

Wir Menschen stehen einfach auf Häppchen. Schöner. Leichter konsumierbar. Selbst wenn das Pensum gleich ist, fühlt man sich besser damit. Dieses Wissen machen wir uns auch bei der Jahresplanung zunutze. Es würde sich anfühlen wie ein unüberschaubarer Berg, würde man versuchen, ein ganzes Jahr ausführlich zu planen-Tag für Tag. 

 

Deshalb schlage ich das vor, das Jahr nur überblicksmäßig zu behandeln, drei Monate schon genauer anzusehen und immer den nächsten Monat detailliert zu planen. Ziel ist, dass Du in Deinen Arbeitstag startest und ganz genau weißt, was zu tun ist, ohne dass Du Dir die Arbeit erst suchen musst. Ziel ist, fokussiert auf bestimmte Aktionen (zum Beispiel einen Adventskalender) hinzuarbeiten, ohne davon überrascht zu werden und auf den letzten Drücker die Nacht zum Tag machen zu müssen. 

 

Probier es mal und beiß ein kleines Häppchen ab, nur so viel, dass Du es bequem kauen und schlucken kannst. Schneller vorbei als gedacht, oder? 

Schritt 8: Byebye Prokrastination

Im November, als die meisten anfingen, von der Jahresplanung 2023 zu sprechen, hast Du Dir gedacht: ist ja noch jede Menge Zeit. Im Dezember warst Du ganz konzentriert auf Deine Adventskalenderaktion und beschäftigt mit Weihnachtsvorbereitungen. Anfang Januar kam das Thema mit Macht zurück in Deinen Kopf, aber der Alltag will auch gesehen werden. Nach dem Weihnachtsurlaub fing nun erstmal der Praxisalltag wieder an. Erst einmal reinfinden. Und so schiebst Du die Planung weiter und weiter nach vorne. Und spätestens im Februar bist Du überzeugt, dass es sich für dieses Jahr ohnehin nicht mehr lohnt - ein Trugschluss.

 

Mach Schluss mit prokrastinieren. Fang jetzt an. Und wenn Du den Artikel im Juli liest - starte jetzt. Nicht nächste Woche. Nicht "nächstes Jahr mache ich da auch mit".

 

Hilfreich finde ich da entweder einen Business-Buddy zu haben, mit dem man sich austauschen und gegenseitig motivieren kann. Oder man nutzt zum Beispiel die Social Media Community und macht ein sogenanntes "Accountability-Posting". Da könnte zum Beispiel stehen "Hey Leute. Morgen starte ich mit meiner Jahresplanung 2023. Ende Januar ist sie fertig und ich erzähle euch mehr darüber." Ich verpflichte mich damit gegenüber anderen Menschen. Ich muss damit rechnen, darauf angesprochen zu werden, was nun mit der Planung ist. Das heißt die Wahrscheinlichkeit steigt, dass ich es wirklich durchziehe. 

Schritt 9: Bleib in Bewegung

Kommen wir nun zu dem Einwand vom Anfang, die Jahresplanung sei so starr und würde einen einengen. Viele machen den Fehler, dass sie den Plan einmal erstellen und dann nicht damit arbeiten. Entweder schauen sie gar nicht mehr drauf vor Jahresende, nur um dann im Dezember festzustellen, dass die meisten Ziele nicht erreicht wurden. Oder sie wollen ihn nutzen, stellen aber fest, dass er so nicht umsetzbar ist und verwerfen gleich alles. 

 

Es läuft nicht alles nach Plan? So what? Das Leben ist nun mal das, was dazwischen kommt. Dynamische Anpassung ist das Zauberwort. 

 

Du bist nicht dazu da, Dich zu verbiegen, um zu Deinem Plan zu passen. Das ist viel zu anstrengend. Stattdessen darf sich die Jahresplanung an Dein Leben, Deine Pläne, Deine Herausforderungen anlehnen. Scheu Dich also nicht davor, sie abzuändern. Vielleicht nicht dreimal pro Woche. Aber immer dann, wenn es notwendig ist. 

 

Zwei große Vorträge in der Vorweihnachtszeit sind doch zu viel? Dann kick eben einen raus. Eine Fortbildung kollidiert terminlich mit einem Live-Seminar, das Du im September halten möchtest? Dann verschieb das Seminar, Du hast es ja noch nicht beworben. Du bist krank? Dann fallen Termine aus - finde Nachholmöglichkeiten. 

 

Damit das mit der Anpassung auch klappt, überprüfe ich meine Jahresplanung einmal im Monat beziehungsweise immer dann, wenn es einen konkreten Anlass zur Änderung gibt. 

Ein Praxisbeispiel

Praxisbeispiel von Julia W., Hypnose Coach (bisher ohne eigene Praxis),

verheiratet, Mama von zwei Kindern (1 und 3 Jahre): Jahresplanung 2023 (Ausschnitt)

 

Schritt 1: Ist-Stand

  • 2022 Grundstein für die eigene Praxis gelegt durch Hypnose-Ausbildung
  • Noch nicht gegründet weil noch Elternzeit, Unsicherheit ob sie den Sprung in die komplette Selbstständigkeit wagen möchte

Schritt 2: Gefühl

  • Ende 2023 möchte sich Julia fühlen wie eine powervolle Working-Mom, voller Freude, stolz, im Bedürfnis nach Selbstverwirklichung befriedigt

Schritt 3: Ziele

  • A-Ziel: Praxis gründen, so viel verdienen, wie sie braucht, um ihre Kosten zu decken
  • B-Ziel: Praxis gründen mit zunehmend vollem Terminkalender, so viel verdienen, wie sie vor der Elternzeit in der Festanstellung verdient hat
  • C-Ziel: Erfolgreiche Praxis führen, so viel verdienen, dass sie im Dezember nicht arbeiten muss und zwei große Urlaube für die gesamte Familie drin sind
  • Familie: Tägliche Qualitätszeit mit den Kindern, Einmal pro Woche Partnerzeit
  • Persönlichkeitsentwicklung: Lernen, Unternehmerin zu sein. 
  • Freizeit und Hobbies: Zweimal pro Woche Laufen gehen, am Weihnachtschor teilnehmen
  • Gesundheit: ärztliche Vorsorgetermine beim Zahnarzt, Hautarzt und Gynäkologen wahrnehmen

Schritt 4: Motto

  • Motto des Jahres: Raus aus dem Nest und fliegen

Schritt 5: Was tun?

  • Erste Hürde: Abschied vom alten Job als Ergotherapeutin
  • Informieren über Gründung, Businessplan erstellen, Termin mit Steuerberater
  • Räumlichkeiten suchen
  • Mentor suchen, um Klienten zu gewinnen und sicherzustellen, dass man in der Arbeit mit denen auf dem richtigen Weg ist
  • Supervision einplanen
  • Zeit für Verwaltung, Buchhaltung, Nacharbeit eines Termins einplanen !

Schritt 6: 

  • Kita-Ferien im Sommer und an Weihnachten
  • Urlaub: 2. Augustwoche Ostsee
  • Geburtstage der Kinder 31.03. und 18.05.
  • Fortbildung Hypnosystemik Ende Juni
  • Letzter Donnerstag im Monat: Supervision (ab dem 1. Klienten)

Schritt 7: 

  • Planung von Woche zu Woche und am Ende des Quartals für die nächsten drei Monate überblicksweise
  • Januar 2023: Gründen, Räumlichkeiten mieten
  • Februar 2023: Räumlichkeiten einrichten, Angebote und Preise erstellen
  • März 2023: Zeitungsartikel Eröffnung, Tag der offenen Praxistür, die ersten drei Klienten gewinnen

Schritt 8: 

  • Accountability Statement im Whatsapp Status mit Update über die einzelnen Schritte

Schritt 9: 

  • Anpassen besonders an Bedürfnisse der Kinder (Kita = dauerkrank)

 

Mein Fazit: Eine Jahresplanung für 2023 zu erstellen ist eine sehr lohnenswerte Sache. Wenn Du Schritt für Schritt meiner Anleitung folgst ist das auch gar nicht schwer. Der beste Zeitpunkt zu starten ist Ende des Jahres, aber der zweitbeste Zeitpunkt ist genau JETZT - unmittelbar nach dem Beenden des Artikels. Leg gleich los!

Keine Lust, Dich da allein durchzuarbeiten?

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