Mit Hypnose selbstständig machen - das sind die Vor- und Nachteile

Mein Herz brennt für Hypnose. Und ich liebe es, in meiner Praxis zu arbeiten - frei wie der Wind. Kann etwas, was so viele Vorteile hat, wie sich mit Hypnose selbstständig zu machen, auch Nachteile haben? Ich musste tatsächlich ernsthaft überlegen und war am Ende doch überrascht, wie viele Nachteile einer eigenen Hypnose Praxis ich gefunden habe. Doch die Gewichtung liegt eindeutig im Auge des Betrachters.

1. Die Vorteile, wenn Du Dich mit Hypnose selbstständig machst

2. Die Nachteile, wenn Du Dich mit Hypnose selbstständig machst

3. Mein Fazit zum Thema als Hypnosecoach oder Hypnotherapeut selbstständig machen

1. Du bist in der Lage, Dir Deine Arbeitszeit frei einzuteilen, was gerade für Working Moms sehr wichtig ist.
2. Es ist Dir möglich, die Dauer der Termine frei zu gestalten und Dir zwischendurch Pausen einzuplanen. 
3. Du bestimmst, mit welchen Themen Du arbeiten möchtest und bist auch in der Lage, Klienten abzulehnen, wenn Dein Bauchgefühl laut "Hilfe" ruft.
4. Mit Hypnose wählst Du eine Methode, die Dir extrem viel kreativen Freiraum lässt, Sitzungen zu gestalten und Deine Vorlieben und besonderen Talente und Interessen miteinzubringen.
5. Du bist völlig frei in Deiner Gestaltung, welche Methoden Du zum Wohle des Klienten kombinierst. 
6. Du kannst völlig individuell vorgehen, ohne vorgefertigte Pläne wer wieviele Stunden mit Dir verbringt. 
7. Du kannst unabhängig von Kostenträgern wie etwa Krankenkassen arbeiten. Selbstzahler sind meist die motivierteren Klienten. 
8. Du legst Dein Honorar selbst fest, kannst Dich dabei völlig an Deinen Ausgaben und Einnahmen orientieren, ohne festgelegten Tarifen folgen zu müssen.
9. Du kannst eigene Werte und Überzeugungen in Deine Arbeit einfließen lassen.
10. Du profitierst davon, Dir Dein Arbeitsumfeld Deinen Bedürfnissen gemäß einzurichten und Dich darin pudelwohl zu fühlen - das strahlst Du auch gegenüber Deinen Klienten aus. 
11. Du könntest Dich - je nachdem mit welchen Themen Du arbeiten möchtest - auch dafür entscheiden, mit Hypnose rein online zu arbeiten. Bequem von zu Hause aus.
12. Du hast die Möglichkeit, Dich mit Kollegen zu vernetzen - sowohl innerhalb der Hypnose-Szene als auch mit Ärzten sowie Psycho-, Ergo-, Logo, Physiotherapeuten etc.
13. Deine Selbstständigkeit bietet Dir den Freiraum, Dich selbst zu verwirklichen.
14. Durch Deine eigene Praxis wächst Du selbst (über Dich hinaus). Du lernst auch Unternehmer zu sein. 
15. Du darfst es als Erfüllung sehen, Menschen auf ihrem Entwicklungsweg zu begleiten. 
16. Du kannst Deine Arbeit auch als Teil einer größeren Mission sehen (Ich möchte zum Beispiel mit meiner Lehrtätigkeit sicher stellen, dass nie wieder ein Klient schlechte oder für ihn unpassende Hypnotherapie bekommt. Und gleichzeitig ist es meine Vision, dass nie wieder ein Hypnoseausgebildeter seinen Traum von der eigenen Praxis begraben muss, nur weil er nicht weiß, wie man sie erfolgreich führt. Was ist Deine Mission?)

1. Hypnose hat für viele immer noch einen Ruf irgendwo zwischen "Zauberei", "Neugierde" und "Angst". Es bedarf viel seriöser Arbeit, um sich in Deiner Gegend einen guten Ruf zu erwerben. 
2. Als Hypnosecoach oder Hypnotherapeut hast Du es häufig mit falschen Erwartungen seitens der Klienten zu tun. "Was eine Sitzung reicht nicht?", hört man leider noch viel zu oft. Es ist Deine Aufgabe, Aufklärungsarbeit zu leisten.
3. Hypnose ist als Technik erklärungsbedürftig: Nein, man verliert dabei nicht die Kontrolle. Nein, man schläft nicht. Nein, man wird nicht gegen seinen eigenen Willen beeinflusst etc. 
4. Wenn Du beginnst in eigener Praxis zu arbeiten bist Du oft sehr alleine. Das kann manchmal sehr belastend sein.
5. Als Solopreneur bist Du "Mädchen für alles". Das überfordert nicht nur, sondern erschöpft auch. 
6. Es fällt gerade anfangs schwer, regelmäßig neue Klienten zu gewinnen.
7. Das hat zur Folge, dass Du die erste Zeit mit keinem festen Einkommen rechnen und planen kannst. Mit dieser Unsicherheit musst Du erst einmal leben können. 
8. Es braucht Fortbildung, um professionell und sicher mit Hypnose zu arbeiten - mit vollem Fokus auf den Klienten und sehr achtsam. 
9. So flexibel und kreativ die Methode auch ist: Du selbst musst lernen, flexibel und kreativ zu sein. Deine Scheu abzulegen. Dein Kleben an Suggestionstexten abzulegen. Deinen eigenen Stil zu entwickeln. 
10. Hypnose ethisch korrekt einzusetzen wird häufig nicht gelehrt. Du wirst auf schwarze Schafe in der Branche treffen. Und musst für Dich Deine Werte definieren und kommunizieren.
11. Als Selbstständiger fällt es häufig schwer, Arbeit und Freizeit in Balance zu bringen. 
12. Je nach Thematik mit der Du arbeitest, werden Dir viele emotionale Herausforderungen begegnen. 

Mein Fazit lautet: Lass Dich nicht davon abbringen, Dich selbstständig zu machen, wenn Du es wirklich willst. Es sollte aber mehr sein als eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Mindestens tiefes Interesse, besser Begeisterung, Leidenschaft.

Gehe den Weg zur eigenen Praxis aber bewusst und sehenden Auges, wissend um die Nachteile und Schwierigkeiten, die Dir unterwegs begegnen können. Und hol Dir dringend Unterstützung. Mindestens in Bezug auf die Qualität und Professionalität Deiner Arbeit - und zwar mit Supervision. Von Vorteil ist auch fachliche Unterstützung dabei, sicherer zu werden und kreativ Deinen Stil zu entwickeln.

Richtig sinnvoll finde ich auch Business Mentoring - und zwar von Anfang an. Ab Deinem Traum von der eigenen Praxis, über die ersten Planungen bis hin zum vollen Terminkalender. Dabei kannst Du mit der richtigen Person an Deiner Seite viel Zeit und Geld sparen. Die richtige Person ist jemand, der nicht nur in Bezug auf Hypnose etwas auf dem Kasten hat, sondern auch über eigene Erfahrung beim Praxisaufbau als Coach oder Therapeut verfügt. Und die Chemie muss stimmen. Ein Mentor ist eine Mischung aus Experte, Vertrautem, Wegbegleiter, Coach, Stratege und viel mehr.