Diese Erkrankung macht keinen Hautausschlag. Kein Fieber. Du bekommst keinen Husten davon. Und man erkennt sie weder auf einem Röntgenbild noch in einer Blutbild-Auswertung. Und doch beeinträchtigt sie das Leben nachhaltig. Ich spreche von der Fortbilderitis.
F-O-R-T-B-I-L-D-E-R-I-T-I-S, die (f): ein Zwang, sich ungeachtet des bereits bestehenden Expertenwissens immer weiter fortzubilden
Sie führt zu deutlichem Freizeitmangel, chronischer Vernachlässigung von Familie und Freunden und ständig leerem Bankkonto.
Trotz gegenteiliger Behauptungen führt sie nicht zum Zugewinn von Selbstbewusstsein und Sicherheit bei den angewandten Methoden, sondern scheint eher das Impostor-Syndrom des Erkrankten zu befeuern.
Chronische Fortbilderitis ähnelt in der Symptomatik einer Suchterkrankung und führt dazu, dass häufig der Start in die Selbstständigkeit immer weiter verschoben wird, bis endlich genug Wissen angehäuft wurde. Das tritt aber faktisch nie ein.
Die Prävalenz der Erkrankung ist unter Coaches und Therapeuten extrem hoch.
Die Inhalte dieses Blogartikels
1. Die Überzeugung, als Coach/Therapeut nie gut genug zu sein
2. Ich brauche noch eine berufliche Weiterbildung - sonst kann ich nicht...
3. Woher kennst Du dieses „kann ich nicht“ aus Deinem Leben?
5. Was Dich auf Deinem Weg ins „Ich kann-Abenteuerland“ unterstützt
Die Überzeugung, als Coach/Therapeut nie gut genug zu sein
Nach meinem Psychologiestudium folgte eine berufliche Weiterbildung in Kunsttherapie. Und danach meine Ausbildungen in EMDR, Klangmassage, Lachyoga und Tiergestützter Aktivität mit Lamas und Alpakas. Als Neugierde auf zwei Beinen und vielseitig Interessierte gab es immer noch etwas zu entdecken. Und ich wollte meinen Klienten schließlich das Beste bieten. Für jeden etwas. Oder am besten noch: die ultimative Kombi.
Ich hatte es mit Traumapatienten zu tun. Mit jahrzehntelang Suchtkranken. Mit chronischen Schmerzpatienten. Da musste es doch noch etwas geben, was noch nützlicher wäre. Was noch besser helfen könnte.
Dann fand ich in der Hypnotherapie meine berufliche Heimat. Und räumte ein für allemal mit dem Glaubenssatz auf, noch nicht gut genug zu sein und noch nicht umfassend genug gebildet zu sein um meinen Klienten professionell helfen zu können.
Bis dahin war mein Leben von Fortbilderitis geprägt. Sie kostete mich meine erste Ehe, zerstörte mein Immunsystem und sorgte für permanente Unzufriedenheit in meinem Leben. Kosten, die im Nachhinein gesehen viel zu hoch waren.
Versteh mich nicht falsch – Fortbildung ist wichtig und extrem sinnvoll. Aber was viele Angehörige sozialer Berufe, die bereits über fundiertes Wissen verfügen, tun ist nichts anderes als Selbstverletzung.
Ich brauche noch eine berufliche Weiterbildung – sonst kann ich nicht….
Fortbilderitis lähmt. Der Gedanke erst noch eine Fortbildung zu benötigen, führt dazu, dass man nicht in die Pötte kommt. Monatelang. Jahrelang. Erst noch den Heilpraktiker fertig machen, dann mache ich mich selbstständig. Nur noch die Weiterbildung in NLP, dann kann ich endlich gute Gespräche mit den Klienten führen. Dann bin ich bereit für meinen allerersten Klienten.
Während des Wartens entwickelt sich bei Vielen fast so eine Art Vermeidungsangst. Man schiebt es immer wieder vor sich her. Und weil man es nicht tut, wird es im Kopf immer größer. Die Hürde anzufangen wird immer höher.
Der beste Zeitpunkt, Deine Praxis zu gründen und den allerersten Klienten zu behandeln war gleich nach Beendigung der Ausbildung. Frag Dich doch einmal: Wie lange hast Du mit Deiner ersten Autofahrt gewartet, nachdem Du den Führerschein überreicht bekommen hast? Wahrscheinlich keine fünf Minuten, weil Du direkt selbst nach Hause gefahren bist – richtig?
Der zweitbeste Zeitpunkt, mit Deiner Arbeit durchzustarten, ist heute!
Die Lähmung betrifft aber nicht nur das Starten in eigener Praxis. Der lähmende Gedanke verhindert auch das Praxiswachstum, weil er effektives Praxis-Marketing verhindert.
Wer der Fortbilderitis verfallen ist, neigt dazu, einen Bauchladen voller bunter Coaching- und Therapie-Möglichkeiten anzubieten.
Leider bewerten Klienten das häufig negativ à la „Die macht alles ein bisschen und nichts richtig.“ Etwas können und etwas nach außen kommunizieren sind natürlich noch einmal zwei paar verschiedene Stiefel. Man kann vielfältiges Wissen haben und trotzdem glasklar Experte für ein spezielles Thema oder eine Methode sein.
Woher kennst Du dieses „kann ich nicht“ aus Deinem Leben?
Um diesen Gedanken „Ich kann erst sicher, gut und erfolgreich arbeiten, wenn ich xyz gemacht habe“ abzuschalten reicht es oft nicht, den Gedanken als Glaubenssatz zu enttarnen.
Es scheint häufig notwendig, sich damit zu beschäftigen, wo im Leben der Glaubenssatz entstanden ist. Meistens gibt es einen Zusammenhang mit Kindheitserlebnissen. Wo und von wem hast Du mehr als einmal gehört: „Das kannst Du nicht.“ „Lass das lieber bleiben.“ „Pass auf, das ist nicht so einfach.“ „Du musst lernen – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“
Glücklicherweise lassen sich diese inneren Überzeugungen mit Hypnose wunderbar bearbeiten. Dann ist der Weg frei, Dich ganz mit Deinen Kompetenzen und Fähigkeiten zu verbinden und Deine PS auf die Straße zu bringen.
Wenn Du aus der Dauerschleife aus beruflichen Weiterbildungen ausbrichst, ist Dein Wachstum nicht mehr aufzuhalten
Einmal raus aus der Fortbilderitis, wird sowohl beruflich als auch privat unendlich viel möglich
- Du kannst aus Deinem erworbenen Wissen heraus Dein Profil schärfen: Womit möchte ich als Coach oder Therapeut hauptsächlich arbeiten? Wo liegt meine berufliche Heimat? Welche Methoden dienen eher als Ergänzung?
- Du kannst Dein Praxis-Marketing auf die bevorzugte Methode ausrichten und so die Klienten finden, die genau Deinem Wissensprofil entsprechen und mit denen Du Dich wohlfühlst
- Mit diesen Klienten kannst Du dann beginnen zu arbeiten. Ja genau. Einfach tun! Du kannst das.
- Mit jedem Klienten wirst Du mehr und mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein als Coach/Therapeut gewinnen
- Du kannst in Deiner bevorzugten Technik Deinen persönlichen Stil entwickeln
- Du baust immer mehr einen Ruf als Experte in Deinem Gebiet auf
- Du bist in der Lage, aus dem „Rund um die Uhr-Arbeitsmodus“ auszusteigen und Deine Freizeit gemeinsam mit Familie, Freunden und gemäß Deiner Hobbies zu gestalten
Was Dich auf Deinem Weg ins „Ich kann-Abenteuerland“ unterstützt
- Regelmäßige Fachsupervision zur Qualitätssicherung Deiner Arbeit
- Feedback Deiner Klienten. Greife zum Äußersten und frage die Menschen, mit denen Du gearbeitet hast, wie sie die Arbeit mit Dir empfunden haben. Entwickle dazu am besten einen kurzen Fragebogen.
- Auswertung von Kennzahlen (Anzahl an Klienten, Anzahl an Terminen, Umsatz, Anzahl an Website-Aufrufen, Social Media Follower etc.)
- Monats- und Quartalsrückblick (Was ist gut gelungen? Worauf bist Du stolz? Was darf noch wachsen? Was planst Du weiterhin?)
- Mitstreiter: Meiner Erfahrung nach hilft ein Business-Buddy oder eine Mastermind-Gruppe sehr dabei, den nächsten Schritt zu gehen und wirklich dran zu bleiben
- Und am Allerbesten: ein Mentor, der Deinen Weg wertschätzend, ehrlich, menschlich-greifbar, fachmännisch, kreativ und flexibel begleitet. Eine Person, die diesen Weg schon gegangen ist. Eine Person, die Dich dabei begleitet, Mindfuck aus dem Weg zu räumen und persönlich, als Coach/Therapeut und auch als Unternehmer zu wachsen. Wenn Du Lust hast, mich als Mentorin kennenzulernen, buch Dir gerne ein kostenloses Strategiegespräch.
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