Vorbei sind die Zeiten, in denen eine Website aus einer einzigen Seite mit den Kontaktdaten bestand. Heute ist eine Website Dein Aushängeschild, Deine Bühne. Sie zeigt, was Du tust und wobei Du welchem Personenkreis helfen kannst. Aber noch viel mehr spiegelt sie, wer Du bist und wofür Du stehst. Aber sie ist kein Selbstzweck. Letztlich geht es doch darum, Geld zu verdienen. Ganz schön viele Aufgaben. Und jede Menge Potential um als Coach oder Therapeut auf Deiner Website fatale Fehler zu machen. Fehler, die Dich Deinen Klienten kosten, bevor er persönlich mit Dir in Kontakt war. Oder die schlimmstenfalls sogar juristische Konsequenzen haben.
1. Rechtliche Lücken
Prüfe, ob Deine Website rechtssicher ist. Ich darf hier natürlich keine Rechtsberatung anbieten. Aber ich kann Dir sagen, dass jede Website ein Impressum und eine Datenschutzerklärung benötigt. Und dass Du keine Google Fonts benutzen solltest. Dass Du keine Urheberrechtsverletzungen begehst, indem Du Bilder oder Texte von anderen benutzt, ohne deren Einverständnis eingeholt zu haben oder die Quelle deutlich zu kennzeichnen. All diese Dinge - und noch einige mehr - können Abmahnungen nach sich ziehen. Oder direkte Geldstrafen in zum Teil existenzvernichtender Höhe. Rechtliche Lücken - das ist wohl der fatalste Fehler auf Deiner Website als Coach oder Therapeut.
2. Domain-Verwirrung
Deine Domain ist das, was hinter dem www. kommt. Bei mir zum Beispiel juliageorgi.de. Domains sollten entweder Deinen Eigennamen (wenn Du selbst die Marke bist) oder den Firmennamen enthalten. Es macht keinen Sinn, ultralange (hypnosepraxis-hinterwäldler-und-kollegen-bad-grubenau) oder extrem komplizierte (hypno_0815-meister) Domains auszuwählen. Auch Fantasienamen muss man sich gut überlegen (Hypnohafen, Coachinghimmel) solltest Du Dir gut überlegen. Denn Leute benutzen Suchmaschinen und tippen solche Ausdrücke bestimmt nie ein.
3. Abhängigkeiten
Ein weiterer fataler Fehler in Bezug auf Deine Website ist es, wenn Du von einem Programmierer abhängig bist. Wenn Du nicht in der Lage bist, Deine Seite umzugestalten, zu erweitern oder zu ergänzen. Um das möglich zu machen, musst Du kein IT- oder Grafik-Design-Experte sein. Jeder kann lernen, innerhalb von wenigen Stunden eine ansehnliche Website aufsetzen und mit Inhalten füllen. Egal ob mit einem Baukastensystem (Jimdo, Wix), mit einem Content-Management-System wie Wordpress oder einem Pagebuilder wie Clickfunnels oder Leadpages.
4. Kein Futter für Suchmaschinen
Google und Co brauchen Futter, um zu wissen, wann sie Deine Inhalte für eine Suchanfrage ausspucken sollen. Sprich, Deine Texte (und auch Alternativtexte unter Bildern) müssen für Suchmaschinen relevant sein. Sie müssen darauf optimiert werden, dass man sie finden kann. Es geht um bestimmte Schlüsselworte, die wiederholt, aber dosiert, vorkommen sollten. Perfekte SEO (Search engine optimization) ist eine Wissenschaft, gute SEO ist mit etwas Übung machbar.
5. Einmal erstellt - und fertig
Eine Website ist ein lebendes Gebilde. Es darf und muss sich ständig verändern. Dort Texte dazu. Da eine Umformulierung. Hier ein Bild austauschen. Bleibe up-to-date. Stimmt Deine Telefonnummer noch? Gibt es vielleicht ein neues Angebot in Deiner Praxis? Hältst Du vielleicht einen Vortrag oder hast einen Tag der offenen Tür in Deiner Praxis? Lass es die Menschen wissen. Eine vor fünf Jahren erstellte Seite ohne Veränderung interessiert niemanden - übrigens auch die Suchmaschinen nicht.
6. Design ? Fehlanzeige
Viele verschiedene Farben. Unterschiedliche Schriftarten. Erschwerte Lesbarkeit. Textblöcke ohne Auflockerung. Keine Bilder. Das erzeugt alles Chaos. Und Deine Leser und potentiellen Klienten möchten kein Chaos. Sie wollen gut aufbereitete, gut strukturierte, angenehm anzusehende Infos. Und weil bestimmt viele Leute vom Mobiltelefon oder Tablet aus auf Deine Website zugreifen, möchten sie auch für andere Geräte als den PC optimierte Inhalte.
7. Infos so trocken wie die Wüste
Ellenlange Aufzählungen von Fakten. Pure Wissensvermittlung. Staubtrocken wie die Wüste. Ein fataler Fehler auf Deiner Website, wenn Du Menschen von Dir überzeugen möchtest. Jemand, der Deine Seite besucht, will nicht nur Informationen sammeln wie in einem Lexikon. Er will auch unterhalten werden. Will abwechslungsreiche und kreativ gestaltete Inhalte, an denen das Auge hängen bleiben kann. Er muss ja schließlich erfahren, was Dich im Vergleich zu den vielen anderen Coaches und Therapeuten da draußen besonders macht.
8. Keine Spur von Persönlichkeit
Einer der größten Fehler ist es, als Coach oder Therapeut keine Über-Mich-Seite zu haben. Oder zwar eine zu haben, aber dort nur drei allgemeine Sätze über sich und dafür eine lange Liste an Ausbildungen oder beruflichen Stationen zu präsentieren. Deine Seite benötigt Persönlichkeit. Die Menschen möchten verstehen, mit wem sie es zu tun haben. Wie Du tickst. Was Dir wichtig ist. Wie Du arbeitest. Sie wollen auch ein Foto von Dir sehen, nicht nur eins von Deinen Praxisräumen. Die Infos sollten persönlich sein, ohne dabei privat zu werden. Jemand, der Dir seine schlimmsten Erlebnisse, am meisten schambesetzen Gedanken und intensivsten Emotionen anvertrauen möchte muss Dich abchecken können. Klar so weit, oder?
9. Keine Kontaktmöglichkeiten
Viele denken, es würde ausreichen, seine Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse ins Impressum zu schreiben. Nein, das tut es nicht. Platziere Deine Kontaktdaten an mehreren Stellen. Dafür geeignet sind zum Beispiel ein rechter oder linker Seitenstreifen oder ganz unten die "Fußzeilen" der Seite. Richte auch eine Rubrik "Kontakt" ein. Mach es so leicht und barrierefrei wie möglich, mit Dir in Kontakt zu treten - über verschiedenste Medien. Manche schämen sich oder haben Probleme zu telefonieren. Deshalb ist es auch wichtig, online erreichbar zu sein.
10. Keine Infos zu Deinem Honorar
Die schlimmsten Seiten sind die, auf denen nicht ersichtlich ist, was ein Klient für eine Zeiteinheit, ein Paket Coaching/Therapie bei Dir bezahlen muss. Sei offen und transparent. Mache dem Klienten auch klar, ob er es mit einer Selbstzahler- oder Kassenleistung zu tun hat.
11. Kein Schnupperangebot
Niemand will die Katze im Sack kaufen. Man muss ja als Klient erst einmal testen, ob mir die Einstellungen des Coaches/Therapeuten gefallen. Dazu eignet sich ein kostenfreies Angebot. Das kann alles sein - vom pdf-Dokument bis zum Video. Vom Podcast bis zum Blog. Oder auch ein kurzes telefonisches Vorgespräch (allerhöchstens zehn Minuten!). Zeige Dich, Deine Arbeitsweise und Deine Einstellungen zur Arbeit mit den Klienten.
12. Obelix und Kauf-nix
Du kennst bestimmt die Comic-Figuren Asterix und Obelix. Ich würde den gallischen Freunden die erfundene Figur Kauf-nix zur Seite stellen. Sei Du bitte kein Kauf-nix. Biete den Menschen, die Deine Website besuchen etwas an, was sie kaufen können. Denn eine Website hat man ja nicht als Statussymbol. Sie ist kein Selbstzweck. Sondern sie soll letztlich Deinen Geldbeutel füllen, so dass Du von Deiner Leidenschaft leben kannst. Also sag und zeig den Menschen, was es bei Dir gibt. Und weise sie mit "Call-to-Action"-Buttons (Jetzt anmelden, Ja, ich bin dabei etc.) darauf hin, wo sie klicken müssen, um Dein Angebot in Anspruch zu nehmen.
Schwierig, all diese fatalen Fehler zu vermeiden?
Nimm an meiner 5-Tage-Website-Challenge teil! Gemeinsam arbeiten wir an diesen Punkten:
- Eine Website, die Du ganz leicht selbst verändern kannst - auch ohne Technik-Wissen
- Eine Website, die authentisch zu Dir passt
- Eine Website, mit der Du gefunden wirst
- Eine Website, die Umsatz generiert
- Eine Website, die alle notwendigen rechtlichen Grundlagen enthält (Achtung: ich darf natürlich nicht juristisch beraten!)
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Sylvia Tornau (Freitag, 08 März 2024 01:23)
Liebe Julia, Danke für diesen Beitrag. Nur allein bei diesen 12 Punkten habe ich Optimierungspotential auf meiner Seite gefunden. Sehr hilfreich, beim Lesen so mit der Nase darauf gestupst zu werden. Und der Kauf-nix ist super :-). LG Sylvia