Ich will meine eigene Praxis. Meine Motivation anzufangen ist hoch - aber ich weiß nicht wo. Ein Dschungel an Informationen - aber was passt für mich persönlich? Ich möchte alles richtig machen, nicht gleich zu Beginn Fehler machen, die sich später nur schwer wieder ausbügeln lassen. Wenn Deine Gedanken sich ständig um das Thema erfolgreich selbstständig machen als Hypnosecoach oder Hypnotherapeut drehen, dann bekommst Du hier die ultimative Anleitung dazu.
Die Inhalte dieses Blogartikels
1. Selbstklärung: Beweggründe um eine eigene Hypnosepraxis aufzubauen
2. Selbstklärung Teil II: Klarheit über Deine Stärken und Schwächen
3. Die richtige Zielgruppe für Deine Hypnosepraxis finden
4. Das Angebot an Deine Klienten
6. Gründung Deiner Hypnosepraxis
7. Versicherung und Verbandsmitgliedschaft
8. Praxisräumlichkeiten finden und einrichten
9. Wer bin ich als Coach/Therapeut?
10. Bereit machen für den ersten Klienten
11. Preisgestaltung als Hypnotherapeut/Hypnosecoach
12. Klienten finden: Marketing für Deine Hypnosepraxis
13. Professionelle Praxisabläufe
14. Hypnoseprofi werden - Techniken für Fortgeschrittene
15. Erweiterung auf Online-Angebote
16. Technik meistern
Selbstklärung: Beweggründe um eine eigene Hypnosepraxis aufzubauen
Die allererste Frage, die Du Dir stellen solltest, lautet: Warum möchtest Du Deine eigene Hypnosepraxis gründen? Schon an dem Punkt kommen einige ins Stocken. Wenn die Antwort schwer fällt, helfen auch diese Fragen, um Klarheit zu bekommen:
· Was möchtest Du mit einer eigenen Praxis erreichen?
· Was könntest Du in Deiner eigenen Praxis, was Du jetzt nicht kannst?
· Was ändert sich in Deinem Leben, wenn Du Deine eigene Praxis hast?
· Wer bist Du, wenn Du Deine eigene Praxis hast?
· Welches Gefühl kommt bei Dir sofort, wenn Du daran denkst, eine eigene Praxis zu haben?
· Warum soll nicht alles genauso bleiben wie es jetzt ist?
All diese Fragen umzingeln den gleichen Punkt. Es geht darum, was Dich antreibt, was Deine Motivation ist, oder wie manche sagen würden, was Dein „Wofür“ ist. Schwer haben es meiner Erfahrung nach all diejenigen, die vor allem so etwas wie Wohlstand oder Reichtum als Hauptantrieb benennen. Denn das allein beflügelt eher nicht, wenn die Hürden mal höher sind als gedacht. Auch ich habe mich in einem Blogartikel mit der Frage beschäftigt, was ich als Hypnotherapeutin bewirken möchte.
Selbstklärung Teil II: Klarheit über Deine Stärken und Schwächen
Ein weiterer wichtiger Punkt im Rahmen der Selbstklärung ist, sich der eigenen Fähigkeiten und Stärken bewusst zu werden. Natürlich kann man sich dazu Zettel und Stift in die Hand nehmen und aufschreiben, was die Selbstwahrnehmung zu dem Thema liefert. Viele neigen aber entweder dazu, eine Einschätzung wie bei einem „Bewerbungsgespräch“ abzuliefern, also eine geschönte Aufzählung mit allgemeinen Floskeln. Oder aber – und das ist häufiger der Fall – sich komplett zu unterschätzen. Deshalb rate ich Dir ein Fremdurteil einzuholen. Und das geht so. Such Dir mindestens 15 Personen aus Deinem Umfeld (Verwandte, Freunde, Bekannte, Kollegen) und stelle ihnen diese Fragen:
· Was denkst Du kann ich besonders gut?
· Was denkst Du kann ich auch nachts wenn Du mich weckst?
· Was macht mich als Menschen aus?
Damit sammelst Du Fremdeindrücke über Deine Stärken und kannst diese mit der eigenen Einschätzung kombinieren. Mach Dir gerne daraus ein Plakat, das Du jederzeit ansehen kannst.
Gleiche gerne Deine Fähigkeiten und Stärken mit den 100 Dingen ab, die meiner Meinung nach ein guter Hypnotherapeut/ Hypnosecoach können muss. Findest Du Überschneidungen?
Ein letzter wichtiger Punkt im Rahmen der Selbstklärung ist, die eigenen Schwächen zu kennen. Verzettelst Du Dich gerne, weil Dir während Du eine Sache erledigst fünf weitere einfallen? Ist Ungeduld Dein zweiter Vorname? Oder fehlt Dir das Händchen für technische Dinge? Kein Problem, so lange Du Dir darüber bewusst bist. Denn dann kannst Du Dir frühzeitig Unterstützung holen.
Die richtige Zielgruppe für Deine Hypnosepraxis finden
Bevor Du Deine Praxis gründest, solltest Du für Dich überlegen, mit welchen Menschen Du arbeiten möchtest. Nur Erwachsene oder auch Kinder? Männer, Frauen oder beides? Topmanager, alleinerziehende Mamas oder Angehörige von krebskranken Patienten? Jede Zielgruppe hat eine völlig eigene Charakteristik. Manches liegt einem mehr, anderes weniger.
Eine Gruppe findet man sympathisch und ist offen für deren Sorgen und Nöte. Andere Probleme kann man kaum nachvollziehen, weil das Leben dieser Zielgruppe diametral entgegengesetzt zu eigenen Werten verläuft. Wichtig ist, leicht Rapport herstellen zu können und Freude an der Arbeit zu haben. Und das gelingt nun einmal besser mit Menschen, die man mag. Meine Herangehensweise bei der Suche der richtigen Zielgruppe ist der „Herzensweg“. Natürlich geht das auch anders, zum Beispiel mit einer klassischen Zielgruppenrecherche.
Das Angebot an Deine Klienten
Hast Du einmal festgelegt mit wem Du arbeiten möchtest, stellt sich noch die Frage, was Du Deiner Zielgruppe anbieten willst. Für welches Thema bist Du bereits Experte oder möchtest Experte werden? Natürlich ist die Suche nach dem passenden Angebot abhängig von Deiner Grundausbildung und damit der Frage: was darfst Du anbieten – Coaching, Beratung oder Therapie? Aus dem damit eingegrenzten Sammelsurium an Möglichkeiten würde ich dann empfehlen, ein bis drei Hauptthemen auszuwählen, auf die Du Dich spezialisierst. Entscheide auch da primär nach dem Lustprinzip. Denn es nützt nichts, wenn Du denkst, Raucherentwöhnung bringt Geld und Du machst das, obwohl Du die Arbeit mit Rauchern total nervig findest. Es ist zwar nichts in Stein gemeißelt, was Du festlegst, aber nachdem Dein Praxismarketing darauf abgestimmt werden sollte, sollte Deine Entscheidung doch mehr als ein paar Wochen Bestand haben.
Jetzt kannst Du Dich noch um das passende Setting kümmern. Möchtest Du Einzelsitzungen anbieten oder in der Gruppe arbeiten? Ist es Dir wichtig, vor Ort in Deiner Praxis zu arbeiten, oder sind auch Online-Sitzungen möglich? Soll Deine Arbeit nur in eigener Praxis stattfinden, oder darf es auch eine Arbeit auf Honorarbasis in einer Klinik, einem Kinderheim oder ähnliches sein?
Falls Du jetzt sagst: Warum muss ich mich so sehr festlegen – ist das nicht eine Einschränkung? Gewinne ich dadurch nicht weniger Klienten und verdiene damit weniger Geld? Die Antwort ist NEIN. Warum es nicht sinnvoll ist, alles für jeden anzubieten, verrate ich Dir in meinem Blogartikel „Die 5 verhängnisvollsten Fehler beim Aufbau Deiner Hypnose Praxis“
Mindset zum Gründen
Viele gründen nach dem „Franz-Beckenbauer-Prinzip“: Schauen wir mal, dann sehen wir es schon. Diese Haltung einzunehmen ist ein riesengroßer Fehler. Denn sie lässt Raum für all Deine inneren Zweifel, blockierenden Glaubenssätze und Saboteure.
Dieser Punkt ist genau das Zünglein an der Waage. Hier entscheidet es sich, ob Du Deinen Traum von der eigenen Hypnosepraxis in die Wirklichkeit umsetzt oder nicht.
Lässt Du Dich von „Ich glaube ich brauche erst noch eine Ausbildung mehr“, „Selbstständigkeit ist viel zu unsicher“ und „Ich bin total überfordert, weil es sooo viel zu beachten gibt“ ins Bockshorn jagen oder zeigst Du diesen Mindfucks die rote Karte?
Ich kann, ich will, ich werde. Das ist für mich das richtige Mindset zum Gründen Deiner Hypnosepraxis. Um das durchzuziehen, empfiehlt es sich, Ziele zu setzen. Es schadet nicht, so etwas wie einen Businessplan mit konkreten Zahlenzielen zu haben. Aber davon spreche ich hier nicht. Ich spreche von einer Zukunftsvision.
Stell Dir doch einmal selbst die „Wunderfrage“ – am besten innerhalb einer kleinen selbstinduzierten Trance: Wo stehst Du mit Deiner Praxis in einem Jahr oder in fünf Jahren, wenn alle Zweifel, Hürden, Probleme sich über Nacht in Wohlgefallen aufgelöst haben? Was tust Du dann? Wie sieht Dein Tag aus? Wie fühlst Du Dich dabei?
Das Ergebnis dieser kleinen Selbsthypnose wirkt gleich noch viel besser, wenn Du Deine Vision in ein Bild, eine Collage oder ein Visionboard übersetzt. Es anzusehen hilft Deinem Unterbewusstsein, passende Dinge in der Realität wahrnehmbar zu machen. Es ist also nicht nur Zufall, wenn Du plötzlich passende Praxisräumlichkeiten findest oder den richtigen Partner für eine Kooperation triffst.
Gründung Deiner Hypnosepraxis
Zur Sicherheit vorausgeschickt: ich bin nicht befugt, Dich in irgendeiner Weise verbindlich rechtlich zu beraten. Das Wissen, das ich Dir hier zur Verfügung stelle, solltest Du unbedingt für Deinen speziellen Fall mit den zuständigen Stellen abklären. Zunächst gilt es, sich über die Unternehmensform für Deine Praxis klar zu werden. Wenn Du alleine gründest, wird es in den allermeisten Fällen auf ein Einzelunternehmen hinaus laufen. Zur Sicherheit findest Du hier alle Unternehmensformen und Ihre Kennzeichen im Überblick.
Die nächste wichtige Frage, die zu klären ist: Musst Du ein Gewerbe anmelden oder fällst Du mit Deiner ausgeübten Tätigkeit unter die freien Berufe. Bist Du Freiberufler, musst Du Deine Tätigkeit lediglich dem Finanzamt gegenüber anmelden. Du unterliegst weder der Gewerbeaufsicht noch zahlst Du Gewerbesteuer. §18 des Einkommenssteuergesetzes regelt, wer genau Freiberufler ist. Dazu gehören zum Beispiel Ärzte, Psychologen und Heilpraktiker. Im Regelfall bist Du also freiberuflich tätig, wenn Du als Hypnotherapeut arbeitest. Solltest Du jedoch als Hypnotherapeut zum Beispiel Bücher oder CDs verkaufen, wird schon wieder eine Gewerbeanmeldung nötig. Dann hast Du therapeutische Leistungen (freiberuflich) und Warenverkauf (gewerblich), was jeweils getrennt zu betrachten ist.
Anders sieht es allerdings aus, wenn Du Coaching anbietest. Da ist eine Einzelfallabwägung notwendig. Ist Deine Tätigkeit hauptsächlich unterrichtend, bist Du den Freiberuflern zuzuordnen. Bist Du als Berater tätig und Deine Tätigkeit zielt darauf ab, ein Programm zu entwickeln, das auf die speziellen Bedürfnisse einer Person ausgerichtet ist, musst Du ein Gewerbe anmelden.
Ich empfehle, einfach beim zuständigen Finanzamt anzurufen und Dir für Deinen speziellen Fall eine verbindliche Auskunft einzuholen. Dann bist Du auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
Eine weitere Entscheidung, die es zu treffen gilt: Möchtest Du die Kleinunternehmerregelung für Dich in Anspruch nehmen? Möglich ist das, wenn der Umsatz im Gründungsjahr 22.000 Euro nicht übersteigt und der Umsatz im Jahr darauf 50.000 Euro voraussichtlich nicht übersteigen wird. Vorteil der Kleinunternehmerregelung: Sie erleichtert die Buchhaltung für Einsteiger. Umsatzsteuer und somit Umsatzsteuervoranmeldung entfallen. Im Gegenzug kannst Du natürlich auch keine Vorsteuer auf Deine Ausgaben geltend machen. Um diese Entscheidung sinnvoll treffen zu können, berätst Du Dich am besten mit Deinem Steuerberater.
Versicherung und Verbandsmitgliedschaft
Schon mit der Gründung empfehle ich, eine Berufshaftpflichtversicherung abzuschließen. Denn Du haftest für Schäden, die Du durch Deine berufliche Tätigkeit Anderen zufügst mit Deinem kompletten Privatvermögen. Man glaubt ja immer nicht an solch schlimme Szenarien. Aber stell Dir vor ein Klient verlässt Deine Praxis und begeht Suizid. Dir wird ein Behandlungsfehler nachgewiesen. Das heißt für Dich Du musst nicht nur für Beerdigung und Schmerzensgeld aufkommen, sondern auch noch für Unterhalt bzw. Ausbildungskosten der Kinder des Klienten. Nicht abgesichert, ruiniert das nicht nur Deine Praxis, sondern Deine komplette Familie. Was ich sehr empfehlen kann ist die Berufshaftplicht der Barmenia (Empfehlung aus Überzeugung, kein Affiliate-Link)
Wer in einem Verband organisiert ist, verpflichtet sich dazu, die Regeln dieses Verbandes auf seine Arbeit anzuwenden. Dafür kann die Mitgliedschaft als Qualitätskriterium nach außen gezeigt werden. Dazu kommen häufig Rabatte für die Teilnahme an Fortbildungen oder auf bestimmte Publikationen.
Als Psychologin ist der Klassiker wohl eine Mitgliedschaft im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP).
Als Heilpraktiker gibt es mehrere Verbände, unter anderem der Verband Deutscher Heilpraktiker (VDH) oder der Verband Unabhängiger Heilpraktiker (VUH).
Als Hypnotherapeut fällt die Wahl gerne auf den ältesten und größten Hypnoseverband National Guild of Hypnotists Wer einen deutschen Hypnoseverband sucht, stößt direkt auf den Deutschen Verband für Hypnose (DVH).
Praxisräumlichkeiten finden und einrichten
Wenn Du die richtigen Räumlichkeiten für Deine Praxis finden möchtest, gibt es einiges zu beachten. Die häufigsten Probleme und deren Lösung habe ich in meinem Blogartikel zusammengetragen.
Als Einrichtung für Deine Praxis brauchst Du mindestens:
· Zwei bequeme Sessel
· Tischchen für Unterlagen und evtl. Getränke
· „Hypnosessel“ mit verstellbarer Lehne
· Ein bis zwei Besucherstühle für Paar- oder Familiengespräche
· Schreibtisch für Dokumentation, Buchhaltung etc.
· Abschließbarer Schrank um Akten datenschutzkonform zu lagern
Praktisch ist außerdem:
· Ein Schrank zur Aufbewahrung von Fachbüchern, Ordnern, Ausbildungsaufzeichnungen
· Mini-Küche, um sich und ggf. die Klienten mit Getränken versorgen kann
· Dimmbare Lampe, falls die Deckenbeleuchtung abends blendet
· CD-Player, falls Du Trancemusik zur Untermalung anbieten möchtest
· Flipchart für Genogramme und um Zusammenhänge zu verdeutlichen und Wichtiges für den Klienten sichtbar zu machen
· Garderoben- und Schirmständer
· Aufbewahrung für Lagerungsmaterial (Kissen, Decken usw.)
Und dann gibt es ja auch noch die Dinge, die man braucht, um sich wohlzufühlen. Das könnten zum Beispiel sein:
· Farbakzente über Bilder, Wandgestaltung, Möbelstücke
· Accessoires, die zu Dir und Deiner Persönlichkeit passen
· Reminder für einen selbst (zum Beispiel ein Amethyst im Sichtfeld, der daran erinnert, auf das eigene Bauchgefühl zu hören)
Leitlinie für das Einrichten Deiner Praxis sollte sein, dass Du Dich selbst rundum wohlfühlst, denn das strahlst Du aus und es wirkt damit auf Deine Klienten.
Wer bin ich als Coach/Therapeut?
Bevor der erste Klient die Praxis betritt, solltest Du Dir auch Gedanken darüber machen, welches Bild Du von Dir als Hypnotiseur vermitteln möchtest. Siehst Du Dich als geheimnisvoller, machtausstrahlender Magier? Als sozialer Helfer? Als klassischer Therapeut, der kaum etwas von sich preisgibt um eine Tabula rasa für die Übertragungen des Klienten zu bieten? Als Begleiter auf dem Individuationsweg? Oder doch eher als der erfahrenere Klient?
Je nachdem wie Du Dich siehst, leitet sich natürlich auch daraus ab, was Du mit einem Klienten tust und was nicht und wie Du Dein Angebot kommunizierst. Auswirkung hat das auch auf Deine Form der Abgrenzung gegenüber dem Klienten und auf Deinen Arbeitsstil.
Als Formulierungshilfe eignen sich folgende Sätze:
· Ich verstehe mich als…
· Das heißt…
· Deshalb biete ich Ihnen …. an
Bereit machen für den ersten Klienten
Bevor der erste Klient sich anmeldet, benötigst Du mindestens zwei Formulare: eine Aufklärungsvereinbarung und eine Schweigepflichtsentbindung.
Die Aufklärungsvereinbarung muss jeder Klient, der eine Zusammenarbeit mit Dir beginnt, die über das Erstgespräch hinausgeht, unterschreiben. Darin versichert der Klient, dass er über Kontraindikationen der Hypnose aufgeklärt wurde und bei ihm keine vorliegen. Darüber hinaus unterschreibt er, dass er nach Deiner Aufklärung weiß, was Hypnose ist, wie eine Sitzung abläuft und was Coaching beziehungweise Therapie bedeutet. Wichtig finde ich auch den Passus, dass er sich sofort bei Dir meldet, falls ihm nach einer Sitzung etwas sehr ungewöhnlich oder bedrohlich am eigenen Zustand erscheint. Desweiteren kannst Du den Klienten mit diesem Dokument auch noch Deine Terminstorno-Regelung unterschreiben lassen (zum Beispiel: Terminabsage kostenlos bis 24 Stunden vor der Sitzung, ab dann voller Betrag).
Das zweite Formular, das Du bereits in Deiner allerersten Sitzung bereithalten solltest, ist eine Schweigepflichtsentbindung. Oft waren Klienten bereits bei anderen Therapeuten, in Kliniken, bei Fachärzten. Diese Informationen sind ergänzend zu Deiner Anamnese sehr wertvoll. Anfordern darfst Du Befundberichte aber nur, wenn es Dir der Klient erlaubt. Auf dem Formular ist festgehalten, mit wem Du zu welchem Zwecke in Kontakt treten darfst. Die Einwilligung kann der Klient natürlich widerrufen.
Preisgestaltung als Hypnotherapeut/Hypnosecoach
Viele Praxisgründer entscheiden sich für die Preisgestaltung „pi mal Daumen“. Es wurde vielleicht in Erfahrung gebracht, was Mitbewerber verlangen. Und im etwa gleichen Preissegment reiht man sich ein. In zwei Blogartikeln erkläre ich Dir, warum so eine Preispolitik nicht nur unklug, sondern sogar gefährlich für Deine Hypnosepraxis sein kann und welche Glaubenssätze Dich in Bezug auf Deine Preisgestaltung blockieren können.
Ende September 2022 habe ich ein 5-Tage-Training zum Thema richtige Preisberechnung gegeben. Die Aufzeichnung der Inhalte wird demnächst erhältlich sein.
Klienten finden: Marketing für Deine Hypnosepraxis
In Betracht ziehen solltest Du sowohl Offline- als auch Online-Marketing-Maßnahmen für Deine Praxis.
Regional wirst Du mit Deiner Hypnosepraxis sichtbar, wenn Du einen Telefonbuch- und Branchenbucheintrag erstellen lässt. Vielleicht lässt sich in der Tageszeitung Deiner Region eine Berichterstattung über die Eröffnungsfeier organisieren. Wie wäre es mit einem Tag der offenen Praxistür? Stell Dich darüber hinaus bei Ärzten vor und gehe sinnvolle Kooperationen ein. Halte Vorträge, zum Beispiel bei Selbsthilfegruppen.
Online sichtbar wirst Du vor allem durch Deine eigene Website. Darüber hinaus ist mittlerweile Social Media Präsenz in Facebook und/oder Instagram sowie LinkedIn fast Pflicht. Neben Google als großer Suchmaschine, die Du durch Suchmaschinenoptimierung (SEO) Deiner Seite befeuerst, kannst Du auch Youtube und Pinterest für Dich nutzen. Einen Podcast zu haben ist zudem sehr modern, um auch alle auditiven Lerner abzuholen. Was für Dich als Hypnotherapeut/Hypnosecoach dafür spricht, zu bloggen, habe ich in meinem Blogartikel zusammengefasst. Klienten zu finden und zu binden funktioniert auch über Email-Marketing, sprich Deinen Praxis-Newsletter.
Du siehst, die Möglichkeiten sind extrem vielseitig. Alles auf einmal zu machen ist völliger Quatsch. Such Dir für den Anfang zwei, drei Maßnahmen heraus und verfolge sie konsequent. Weiter ausbauen geht dann immer noch.
In meinem Strategienachmittag erarbeiten wir uns, welche Marketingmaßnahmen wirklich zu Dir passen und ich zeige Dir, wie Du sie sinnvoll einsetzen kannst, ohne Geld zu verbrennen.
Professionelle Praxisabläufe
Sobald Du regelmäßig Klienten hast, bewährt es sich, ein paar feste Abläufe für Deine Praxis einzuführen, die Dir das Leben erleichtern. Sie sparen Zeit, Nerven und letztlich auch Geld.
Dazu gehört eine Routine für Erstkontakte. Möchtest Du Erstkontakte per Zoom, Telefon oder nur per Email führen? Wie lange dauern diese? Verschickst Du einen Anamnesefragebogen vor dem Erstgespräch? Was genau ist der Inhalt des Erstkontakts?
Noch wichtiger ist eine Routine für die Erstgespräche in Deiner Praxis. Damit Du nicht immer neu überlegen musst, was Du fragen möchtest. Damit Du nichts Wichtiges vergisst, gerade am Anfang, wo Du noch aufgeregt bist. Und damit Deine Dokumentation ordentlich ist, was wiederum in der Nachbereitung jede Menge wertvoller Zeit spart. Wenn Du Deine Erstgespräche von Anfang an auf hohem Level und dabei völlig entspannt führen möchtest, nutze meinen Leitfaden „Das perfekte Erstgespräch“.
Weitere wichtige Routinen, die Du entwickeln solltest:
· Optimale Vorbereitung Deines Praxistages
· Dokumentation
· Buchhaltung (z.B. ein fester Tag in der Woche, an dem Du Dich um Rechnungsstellung, Zahlungseingänge, Überweisungen und so weiter kümmerst)
· So erklärst Du Hypnose
· So händelst Du einen Therapieabbruch
Zusätzlich hilft Dir Supervision bei der Therapieplanung, Vor- und Nachbereitung von Sitzungen sowie bei der Aufarbeitung eigener Emotionen, die während eines Prozesses mit Deinem Klienten hochkommen können.
Hypnoseprofi werden – Techniken für Fortgeschrittene
Die ersten Praxistage hast Du gemeistert. Erste Unsicherheiten überwunden. Dann ist es jetzt Zeit, dazuzulernen und Deine Technik zu verbessern.
Du solltest Dir eine Hand voll Lieblingsinduktionen auswählen, die Du sicher beherrschst ohne darüber nachdenken zu müssen. Vernetze Dich dazu gerne mit Ausbildungs-Teilnehmern und übe. Oder übe, indem Du Deine Worte aufnimmst und Dir im Nachgang anhörst und entscheidende Stellen korrigierst – gerne auch mit einem Supervisor zusammen.
Du begreifst immer mehr, dass Deine Stimme ein wichtiges Instrument ist, das es sich lohnt, zu beüben um es professionell zum Einsatz bringen zu können. Ebenso spielt das richtige Timing eine große Rolle. Wann mache ich eine Pause? Wann braucht ein Klient den Raum, um inneren Prozessen nachzugehen und wie lange?
Es wird Zeit, Dich mit Techniken zur Gesprächsführung auseinanderzusetzen, um zum Beispiel aus einer großen Menge an Informationen das Wesentliche, den Kern herausfinden zu können. Oder eine Sitzung bei Bedarf schnell beenden zu können, ohne dass sich der Klient abgewürgt fühlt.
Was jetzt noch wichtig ist: Komme weg von Hypnose-Skripten, die Du nur herunterliest. Wer bist Du ohne Skript und Vorlage als Hypnotherapeut? Entwickle Dich weiter. Finde Deinen eigenen Stil. Dein eigenes Wording. Lass Deine Kreativität frei fließen.
Weitere Hypnose-Masterdisziplinen sind:
· Für welchen Klienten sollte ich welche Techniken bereit halten?
· Wie kann ich Metaphern, Geschichten und Märchen in meine Sitzungen einbauen, um meine Klienten mit einem niedrigschwelligen Angebot abzuholen?
· Wie kann eine Sitzung noch aussehen, wenn ein Klient sich schwer tut, zu sprechen, wenn er mir gegenüber sitzt?
· Welche Hausaufgaben kann ich den Klienten mitgeben?
Erweiterung auf Online-Angebote
Wenn Du die ersten Hürden auf dem Weg zur erfolgreichen eigenen Hypnosepraxis gemeistert hast, dann ist es Zeit, Deinen Blick zu erweitern. Es wartet die Online-Welt darauf, von Dir erobert zu werden. Das erweitert nicht nur den Kreis Deiner potentiellen Klienten, sondern schafft auch Bekanntheit.
Ein Webinar dient den Menschen dazu, Dich, Dein Wesen, Deine Denke und Dein Vorgehen als Coach/Therapeut kennenzulernen. Erfolgreiche Praxis-Webinare habe ich zum Beispiel zu den Themen „Chronischer Schmerz – das können Sie als Patient tun“ oder „Rauchen aufhören – so klappt das wirklich“ gehalten.
Die Möglichkeit, einzeln per Zoom mit Dir zu arbeiten, ermöglicht es auch Menschen, die nicht in Deiner Nähe leben sowie Klienten mit körperlichen Einschränkungen oder schweren psychischen Angstproblemen, mit Dir zu arbeiten.
Online-Kurse bieten die Möglichkeit, Dein Wissen Schritt für Schritt im eigenen Tempo von zu Hause aus umsetzen zu können (zum Beispiel mein Online-Kurs Marketing).
Der Newsletter schafft es, dass Deine Klienten und Du in Verbindung bleiben und bietet auch ein relativ unverbindliches Mittel, um sich über Dich und Dein Angebot zu informieren.
Möchtest Du Spezialwissen zu einem bestimmten Thema vermitteln, ohne dass der Interessent dafür Geld bezahlen muss, so eignet sich auch ein PDF-Dokument, das automatisch ausgeliefert wird, sobald sich jemand dafür einträgt („Freebie“).
Technik meistern
Ich kenne nur sehr wenige Menschen, die bei Praxisgründung keine Angst hatten vor Technik-Kung-Fu. Den meisten wird eher schlecht wenn sie Facebook-Pixel einrichten, Videos aufnehmen oder Terminbuchungs-Tool einbinden hören. Dabei kann Technik richtig Spaß machen, wenn man einmal kapiert hat, wie sie funktioniert.
Lass Dich nicht blockieren von dem Mindfuck „Technik kann ich nicht“, der auch oft in Kostümierung daher kommt wie etwa „Ich bin zu alt für den Technikkram“, „Es machen eh schon so viele Onlineangebote, ich konzentriere mich lieber auf meine Praxis“ oder „Es ist gerade so viel – da schaffe ich es nicht auch noch, meine Website zu bauen.“
Viele legen los indem sie Youtube-Videos klicken, How-to´s lesen und Vorlagen nachbauen. Bis zu einem gewissen Punkt klappt das meist ganz gut – aber was wenn dann Dein Bildschirm anders aussieht als der in der Anleitung? Oder es einfach nicht funktioniert, obwohl Du die exakt gleichen Knöpfe gedrückt hast? Dann kommt oft der Satz „Ich bin zu blöd dafür“ und das Technik-Thema wird ad acta gelegt.
Anstatt der Vogel-Strauß-Methode rate ich zu einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitungen von Trainern, denen Du auch jederzeit Fragen zum Prozess stellen kannst. Und am besten gibt es noch eine Gruppe, wo Gleichgesinnte am selben Thema arbeiten und sich austauschen können – so gibt man dem Technik-Monster keine Chance die Kontrolle zu übernehmen.
Technik-Elemente, die es im Rahmen Deiner Hypnose Praxis schon von Beginn an zu meistern gilt:
· Website bauen
· Emailadresse einrichten
Zum Thema Emailadresse gebe ich Dir den Tipp, dass sie möglichst seriös und rein für Deine Praxis genutzt sein soll (also nicht blümchen1991@hotmail.de oder crazyjulia123@outlook.com). Aus deiner Emailadresse heraus sollte der Adressat lesen können, dass es um einen ernsthaften Informationsaustausch geht. Deshalb rate ich dazu, den Praxisnamen in die Adresse zu integrieren. Am allerbesten und sichersten ist wohl die Variante, in der Dein Name und Deine Website-Domain vorkommen (also zum Beispiel vorname.nachname@hypnosepraxis-deinort.de). Das benötigt jedoch wieder ein paar technische Fähigkeiten und kostet Geld. So etwas Einfaches, aber Notwendiges wie eine Email-Adresse sollte Dich nicht schon von Beginn an blockieren. Deshalb mein Tipp für den Start: Benutze eine kostenlose Adresse mit fremder Domain so wie etwa web.de oder gmail. (zum Beispiel vorname.nachname@web.de oder praxisname@gmail.com).
Wenn Deine Praxis einmal läuft, geht es auch um folgende Technik-Herausforderungen:
· Newsletter erstellen
· Webinar halten
· Online-Kurs anbieten
· Eigene Videos aufnehmen
· Terminbuchungs-Tool nutzen
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